Das Gegenteil von gut

Mikrostempel eines Schalgbolzen

Mikrostempel eines Schalgbolzen

Es gibt einen weisen Spruch: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Und das gilt nicht nur in Europa, sondern auch in Kalifornien (USA). Dort trat dieser Tage ein Gesetz in Kraft, das nur noch Verkäufe von Waffen zulässt, die beim Schuss über den Schlagbolzen einen eindeutigen Stempel auf der Patronenhülse hinterlassen. Da dies derzeit kein Hersteller erfüllen kann oder will, sind damit in Kalifornien Verkäufe von neu auf den Markt gebrachten Waffen faktisch verboten.

Machen wir uns nichts vor: Dieses Gesetz ist rein kosmetischer Natur. Es gaukelt den Unwissenden vor, eine gute Idee zu sein, hat aber in der Praxis keinen sinnvollen Nutzen, noch wird durch das Gesetz auch nur eine Straftat verhindert.

Die Idee der Hülsenmarkierung durch den Schlagbolzen wurde auch bereits in der EU diskutiert, weswegen wir das Thema etwas näher beleuchten möchten. Hier ein paar Argumente, warum diese Idee das Gegenteil von gut ist.

Missbrauchsmöglichkeiten durch Kriminelle

Auf jedem Schießstand stehen eimerweise Hülsen für die Altmetallentsorgung herum. Wenn die Hülsen markiert sind, dann kann jeder der Zugriff auf die Hülsen hat diese im Zweifelsfall bei einer Straftat als gefälschtes Beweismittel missbrauchen. Das Fälschen von Beweismaterial wird so zum Kinderspiel.

Technisch leicht zu umgehen

Eine Markierung im Schlagbolzen ist sehr schnell zu entfernen, dazu braucht es nur eine Feile und sehr geringes technisches Geschick. Auch ein Austausch des kompletten Schlagbolzens, oder gar die Anfertigung eines komplett neuen Schlagbolzens ist kein Hexenwerk. Dieses Gesetz trifft wieder nur die, die sich so oder so an die Gesetze halten, nicht aber die Kriminellen.

Kriminaltechnisch nicht notwendig

Es besteht bereits seit langer Zeit die kriminaltechnische Möglichkeit eine verschossene Hülse einer Waffe zuzuordnen, da der Stoßboden des Verschlusses der Waffe eindeutige Spuren auf der Hülse hinterlässt. Das ist ähnlich einem Fingerabdruck.

Für Hersteller problematisch

Die technische Hürde den Mikrostempel auf dem Schlagbolzen im Produktionsprozess zu etablieren, ist für Hersteller recht groß und für kleinere Hersteller aufgrund der hohen Kosten überhaupt nicht leistbar. Zudem sehen auch die Hersteller nicht ein diese Technologie zu implementieren, da es bereits heute Möglichkeiten gibt eine Hülse eine Waffe eindeutig zuzuordnen. Wer will schon Geld in etwas investieren, das unnötig ist.

Am Ende stellt sich die Frage, wie es solche unsinnigen und wirkungslosen Gesetze immer wieder in Gesetzbücher schaffen können. Vermutlich liegt es daran, dass es sich hier um Wohlfühlpolitik handelt, die auf den ersten Blick immer eine gute Sache darstellt, durch Fachkenntnis aber schnell ins Gegenteil verkehrt wird.

Auch diesmal sind Waffenbesitzer wieder die Leidtragenden, denn neue Produkte dürfen in Kalifornien nun faktisch nicht mehr verkauft werden. Und sollte sich diese Idee durchsetzen, müssten die rechtstreuen Waffenbesitzer auch noch für die Kosten dieses technischen Unsinns aufkommen, während sich der Kriminelle wie gewohnt seine unmarkierte, nicht registrierte, illegale Knarre kostengünstig hinter dem Bahnhof besorgt. Verkehrte Welt.

Es stimmt tatsächlich: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.

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