#Huemer: Gibt es ein Recht, Schusswaffen zu besitzen?

Verlag, Herausgeber und Übersetzer: Thomas Leske

h2. Zusammenfassung
Menschen haben ein Anscheinsrecht (engl. prima facie right), Schusswaffen zu besitzen. Dieses Recht ist bedeutsam sowohl in Hinblick auf die Rolle, die Waffenbesitz im Leben von Waffenbegeisterten spielt, als auch auf den Selbstverteidigungsnutzen von Schusswaffen. Dieses Recht wird auch nicht durch den gesellschaftlichen Schaden privaten Waffenbesitzes verdrängt. Dieser Schaden wurde stark aufgebauscht und ist vermutlich erheblich kleiner als der Nutzen privaten Waffenbesitzes. Und ich lege dar, dass der Schaden den Nutzen um ein Vielfaches übertreffen müsste, um ein Verbot von Schusswaffen zu rechtfertigen.

Übersetzung von Michael Huemers Aufsatz: http://edition.leske.biz/waffen2/huemer_guncontrol_split.html

Das komplette Buch in Übersetzung gibt es hier: Wider die Anmaßung der Politik

Eins der Bücher von Michael Huemer im englischen Original kann man hier finden: The Problem of Political Authority: An Examination of the Right to Coerce and the Duty to Obey

29 Replies to “#Huemer: Gibt es ein Recht, Schusswaffen zu besitzen?”

  1. Warum schreibt die Presse, der Priester wurde „erstochen“?! Schreibt doch, wie es die Ordensschwester Danielle gesehen hat! Wie es wirklich war! Dem Priester wurde die Kehle durchgeschnitten! Und die Terroristen haben sich dabei selber gefilmt! Quelle: T-online

    Waffenscheine für rechtstreuer Bürger, statt Entwaffnung in der sogenannten „EU“ !

  2. @ lawgunsandfreedom

    Ich verwechsele nichts!
    Ich habe nicht geschrieben, das ich der Meinung bin, dass Gewaltvideos und/oder Games irgend etwas mit Amokläufen und/oder Attentaten zu tun haben!

    Mir geht es darum, das sich perverse Folterer und Mörder nicht daran aufgeilen, dass deren Videos von allen in der Welt gesehen werden können! Deshalb diese Scheiss Videos löschen!

  3. Leute, vergesst nicht die EU. Auf die muss man die Öffentliche Meinung lenken und darauf aufmerksam machen, dass es schon lange europaweite Vorschriften zum deaktivieren von Waffen gibt. Nur halten sich verschiedene Staaten nicht daran. Eine Waffe, die in Deutschland deaktiviert wird, wird richtig kaputt gemacht, da ist nichts mehr mit Instand zu setzen. Wieso kümmert sich Brüssel nicht darum, wenn es in mehreren Ländern der EU anders läuft? Das muss in die Presse, das muss bei Politikern ankommen, die das Deutsche Waffenrecht richtigerweise als mit das strengste der Welt titulieren. Und wenn es im Darknet so ist, dass man sich solche Waffen besorgen kann, dann muss das unterbunden werden, und zwar schnell, zum Wohle aller legalen Waffenbesitzer, Auch wir müssen a l l e mithelfen, solche negativen Dinge zu bekämpfen. Jede Straftat mit illegalen Schusswaffen, bringt leider auch immer die legalen Waffenbesitzer ins Gerede, das das aufhört, ist eine große Aufgabe für uns alle. Dafür sollten wir unsere Kräfte bündeln.

  4. Dazu braucht man sich nur mal Artikel der „Leitpresse“ anzuschauen, der Focus z.B. über das Darknet, derartige Artikel strotzen doch nur so von Halbwissen- und Wahrheiten, da wird so getan als sei das Darknet vom Grundsatz her böse und würde doch nur von Kriminellen und Perversen bevölkert.
    Vergessen, oder mit Absicht unter den Tisch geschoben wird dabei, das im Darknet Leute miteinander kommunizieren können, für die das unter normalen Umständen unmöglich oder gefährlich wäre, in Diktaturen z.B.
    Was aber beim Wahlvieh hängenbleibt ist:
    1.Das Darknet ist böse
    2. Waffen sind böse
    3. nutzt du beides, bist du auch böse

  5. Leute, wir können hier argumentieren wie wir wollen,
    es wird nichts helfen !
    Seit dem Amoklauf in München brechen jetzt alle Dämme.
    Allen Schwachsinn unserer Polit-Elite wird jetzt aus den Schreibtischschubladen gezehrt.
    Jetzt kommt es knüppeldick, verlasst Euch drauf !!!

    1. Keine Panik, hier brechen keine Dämme. Die zaghaften Aussagen des Ministers mit „sorgfältig untersuchen“ etc. sind wohl wenig mehr als ein furchtsames Sondieren der öffentlichen Meinung. Ein entschlossener Anti mit fix und fertigem Folter-Entwaffnungsgesetz à la Australien oder Großbritannien in der Aktentasche klingt und handelt ganz anders.

  6. WIe hier jemand bereits schrieb: Leider sind die meisten Menschen für rationale Argumente als solche nicht so einfach empfänglich. Das Tor zur Ration geht meist über die Emotion. Ein zäher aber guter Weg ist immer wieder positiv über den Schießsport / die Jagd etc. zu sprechen und Freunde und Bekannte einzuladen auf den Schießstand / Hochsitz und sie teilhaben zu lassen an der eigenen Begeisterung. Bei den Herren der Schöpfung kann man bei den noch nicht vollkommen degenerierten Exemplaren durchaus auch an den gesunden Mannesstolz appellieren. Ganz ehrlich Leute, es kann nicht sein, dass man sich von einer durchgeknallten Fraun und ein paar Weicheieren vom Schlage „Handtaschen-Köter“ sagen lassen muss wie der Hase läuft.

    Man muss die korrupte Bande „rausschwitzen“. Sehr wichtig erscheint mir der Zusammenhalt unter den legalen Waffenbesitzern in Deutschland. Immerhin sind das alles in allem gut an die 2 Millionen Bundesbürger. Das hat demokratisches Gewicht, welches es zu nutzen gilt.

    Ich finde die GRA macht echt eine super arbeit und verbreitet auch gute Stimmung.

  7. Aus ZDF heute online:

    „Die Ermittler konnten außerdem nicht sagen, ob es sich um einen geübten Schützen handelte“!

    (Schon wieder diese Suggestion in Bezug auf Sport- “Schützen“ noch verstärkt mit dem Hinweis auf „geübt“!)

    Und:

    „Die Waffe des Amokläufers von München soll sich der Täter im „Darknet“ besorgt haben. Das hat der bayerische Innenminister Joachim Hermann dem ZDF bestätigt. Die Tatwaffe, eine Glock, stamme aus der Slowakei. Es handele sich dabei um ein unbrauchbargemachtes Theater-beziehungsweise Film-Requisit. Die Waffe sei allerdings wieder schussfähig gemacht und im Darknet verkauft worden sein, sagte Hermann dem ZDF in Erlangen.

    (Und wieder das zwielichtig klingende Waffengegner- Kampfwort: „Darknet“)

    (Und wieder im Focus sind anscheinend die „Dekowaffen“, die ja im April dieses Jahres in alter Form verboten wurden!)

    Süddeutsche Zeitung online schreibt:

    „Das Darknet ist eine Art geheimes Web, eine Parallelwelt zum Netz aus Facebook, Amazon und den Nachrichtenseiten, das die meisten Internetnutzer kennen. Die Seiten im Darknet lassen sich nur aufrufen, wenn man die richtige Software verwendet und genau weiß, wo man suchen muss. Häufig nutzen Kriminelle das Darknet, etwa, um dort mit Waffen, Drogen oder Kinderpornographie zu handeln.“

    (Wie interessant! Hier in einem Satz die Worte: Darknet, Waffen, Kriminelle, Drogen und Kinderpornografie! Es gibt sicher dumme Leute, die aus diesen Worten auch etwas gegen Legalwaffenbesitzer versuchen abzuleiten, da es ja auch legalen Online- Waffenhandel gibt!)

    Legale Schusswaffen für mich?! Ja, gerne! Ich habe kein Problem mit legalen Schusswaffen!

  8. Das mit der Bezeichnung „Schütze“ fällt mir auch immer wieder negativ auf! Einfach ekelhaft diese Suggestion!

    In einem Bericht las ich:“Die Waffe sei wohl illegal, da deren Seriennummer angeblich heraus gefeilt war“. Guckt doch ins Waffengesetz liebe Presse! Macht euch schlau! Die beim Mörder gefundene Schusswaffe ist illegal, da er keine Berechtigung hatte, diese Waffe zu besitzen und/oder zu führen!

    Es gibt für mich auch positive „Denk“- Ansätze eines Politikers:

    Jetzt sind endlich mal spezielle Internetvideos im Focus des Herrn de Maizière! Wenn es auch hier leider Jahre gedauert hat, bis sich da ´mal ein deutscher Politiker zu äußert?! Wenn man nämlich eines dieser bekannten Videoportale anschreibt, dass z.B. ein extremistisches Video mit bestialischen Folter- und Mordszenen gelöscht werden soll, dann bekommt man nicht einmal eine Antwort! Das Mordvideo bleibt daraufhin weiter und immer weiter online und wird niemals gelöscht! Wie kann das sein?! Da sollte endlich ´mal schnell eingeschritten werden!

    Ja, es gibt ein Recht Schusswaffen zu besitzen!
    Bitte Waffenscheine für rechtstreue Bürger dieses Landes zur Selbstverteidigung ab sofort ausstellen!

    1. Sorry, es gibt aus wissenschaftlicher Sicht keinerlei Beweise, daß Gewaltvideos oder Computerspiele die Auslöser für Gewalt oder Amokläufe sind. Entspräche diese Annahme der Wahrheit müssten unsere Straßen vor Blut schwimmen.

      Andersrum wird ein Schuh draus: Gewalttäter und Amokläufer fühlen sich zu solchen Medien hingezogen. Ihre wirren Hirne machen da etwas ganz anderes draus, als das, was ein geistig gesunder Mensch draus macht.

      • Kein geistig gesunder, normaler Mensch läuft Amok, weil er ein Video gesehen oder ein Spiel gespielt hat.
      • Kein geistig gesunder, normaler Mensch fühlt sich bemüßigt jemanden abzustechen, nur weil er in der Küche ein langes Messer hat.
      • Kein geistig gesunder, normaler Mensch ballert wahllos um sich, nur weil er eine WBK und Waffen hat.

      Bitte nicht Korrelation und Kausalität verwechseln.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Korrelation
      https://de.wikipedia.org/wiki/Kausalität

      Zur Verdeutlichung gibt’s hier absurde Korrelationen:
      http://www.tylervigen.com/spurious-correlations

  9. Dass nach solchen Vorfällen nach einer Verschärfung des Waffen Gesetzes geschrien wird, kennen wir ja. Sinnlos wie immer. Schlimmer ist, dass der Spiegel bei der Frage woher die illegale Waffe kommt, schreibt: Er hatte keinen Kontakt zu Waffenhändlern oder der Schützen Scene. Hier wird unterstellt, dass es bei den Schützen also bei Bedarf illegale Waffen gibt. Es wird auch immer von dem „Schützen“ gesprochen, nicht, wie in anderen Fällen von dem Täter. Aber das müssen wir uns wohl weiter gefallen lassen, und bei dem nächsten, ähnlichen Verbrechen, wird man wieder den Stab über uns Schützen brechen. Das hat sich mittlerweile leider als Automatismus bewahrheitet, weil die legalen Waffenbesitzer immer noch zum großen Teil zu träge sind, in ihrer Gesamtheit etwas zu unternehmen.

  10. Zitat Dipl.Komp.: „Milo ist alles andere als ein hirnloser Emotionalisierer. Der Mann passt sehr genau darauf auf, dass seine Fakten korrekt sind. Er argumentiert brillant. Und ja: er hat es auch drauf, Leute emotional mitzureißen, schlichtweg weil er über Dinge spricht, die ihm wirklich am Herzen liegen.“

    Genau das ist es, worauf ich hinauswill, vielen Dank. Der erste Angriff muß das emotionale (!) Weltbild des „Kunden“ zunächst einmal erschüttern oder in Frage stellen. Dann können Fakten hinterhergereicht werden, weil seine logikverarbeitenden Gehirnareale dann überhaupt erst für solche empfänglich geworden sind.

    Im faktenfreien, wirklichkeitsfremden default mode, der von Politik, Spiegel („Vom lebensgefährlichen Unsinn privater Schußwaffen“) und dem Rest der Establishment-Claqeure über Jahrzehnte in die Deutschen hineinprogrammiert wurde, erzeugen die Worte „Schußwaffe für privat“ heute beim Hörer einen antrainierten Reflex:

    Waffe = Gefahr.

    Und Gefahr ergibt Angst. Also das bestmögliche Resultat für die ewige Kampagne der Antis.

    So ist das auch beabsichtigt.

    Dieser aus dem Reptilhirn stammende Angstreflex wirkt wie ein Schutzschirm über dem Frontallappen; Fakten und Realität prallen wirkungslos daran ab.

    Erschüttert und schwächt man den Schutzschirm hingegen vorher mit einer Initialattacke, z.B. einem durchdringenden Appell an Pflichtgefühl oder Mannesehre (wie gesagt, ich glaube nicht, daß „Menschenrecht“ in der teutonischen Kultur stark verfängt), ist der Weg für Fakten frei. Der veränderte emotionale „Betriebszustand“ des Rezipienten ermöglicht jetzt die Aufnahme echt relevanten Wissens.

    Positive Gefühlslage + gefestigtes Wissen = Motivation + Unterstützung

    Und zwar exakt in dieser Reihenfolge. Jetzt sind die angedeuteten Synergieeffekte erst möglich geworden.

    Daß man sich damit bei den Ewiggestrigen des juste milieu keine Freunde macht, ist klar. Twitterverbote sind dann noch das geringste, was einem in Maasens Gegenwartsrepublik blühen kann.

    1. Auch hier stimme ich gerne zu.

      Die NRA hat doch die die PR-Spezialisten. Ich wünschte man könnte bei denen Anleihen nehmen, aber das ist alles auf US-Verhältnisse zugeschnitten. Für die deutsche Gesellschaft passt das leider nicht. Abgesehen davon haben die richtig Geld für so was.

      Wenn ich allerdings die Kommentarspalten vieler Zeitungen, bei der recht linken „Telepolis“ und z.B. auch bei der „WELT“ durchlese, so scheint es doch eine ganze Menge Leute zu geben, die kaum Vorbehalte gegen Waffen haben und den Journalisten, kräftig aber sachlich, contra geben. Das war vor ein paar Jahren noch ganz anders. Da wurde man noch argumentationsfrei niedergebrüllt.

      Es verändert sich was bei den einfachen Bürgern – langsam aber merklich.

      1. Absolut richtig.
        Die Menschen merken einfach intuitiv, dass ein Verbot, Waffen zu führen, den Verbrechern in die Hände spielt. Es widert immer mehr Bürger an, dass der Staat uns verbietet, uns wirksam zu verteidigen. Man sagt uns ganz offen, dass wir es eben akzeptieren müssen, wenn uns jemand über den Haufen schießt. Von Terroristen ermordet zu werden, wäre der Preis der Freiheit. Das wird uns von Leuten erzählt, die selbst Waffenscheine haben und nie ohne Personenschützer außer Haus gehen. Dass jedoch umgekehrt ein Schuh draus wird, das verstehen immer mehr Menschen. Nicht der Bürger hat diesen Preis zu bezahlen, sondern die Verbrecher. Der Tod kann niemals der Preis der Freiheit sein, da das Recht auf Leben das höchste Menschenrecht überhaupt ist. Leute, die das Gegenteil behaupten, haben an der Spitze eines Staates schlichtweg nichts verloren. Wer mir verbietet, mich wirksam zu verteidigen, der hat seinen Finger mit am Abzug der Waffe der Terroristen.

    2. Mir leuchtet nicht ein, wie der Appell an Pflichtgefühl oder Mannesehre jemandem die Angst nehmen soll. Derjenige überwindet vielleicht seine Angst, aber diese Zwickmühle ist nicht mit einer positiven Gefühlslage verbunden.

      Eine bessere Erklärung scheint mir die Soziale Erwünschtheit
      (https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Erw%C3%BCnschtheit)
      zu sein: Um nicht als schießwütiger Waffennarr dazustehen, erlauben sich die Leute nicht den Wunsch, Waffen zu besitzen und zu führen.

      1. Guter Punkt! An die wesentliche Dimension „soziales Stigma“ habe ich dabei noch gar nicht gedacht. Diese Ebene impliziert für mich, daß hier die Verdrängung und dauerhafte Ersetzung des vorherrschenden Negativbildes durch einen positiv-affirmierenden Gegenentwurf notwendig wäre. „Pflicht“, „Verantwortung gegenüber Schwächeren übernehmen“ usw. als Kandidaten-Meme für den Aufbau einer – salopp gesagt – „Gegenlegende“ näher zu untersuchen könnte sich also schon lohnen.

  11. Ja, aber leider sind das ausschließlich faktenbasierte Argumentationsketten. Die nutzen nach meinem Dafürhalten bei einer effektiven Mobilisierung einer auch nur geringfügig größeren Anzahl von Unterstützern nichts. Auf facts turf hat noch nie eine relevante Debatte zu irgendeinem politischen Thema stattgefunden, und das Waffenrecht wird hier garantiert keinen erfolgreichen Erstschlag ermöglichen.

    Bitte nicht falsch verstehen – sollte eines Tages je öffentlich aufgrund der Tatsachen über das Für und Wider diskutiert werden, hätte unsere Seite nicht nur ein Heimspiel, der Gegner würde auf dem Spielfeld gar nicht erst auftauchen.

    Da wir aber in der realen Welt leben, sollten wir ernsthaft darüber nachzudenken beginnen, wie wir die Leute auf der emotionalen Seite auf unsere Seite bringen können. Wenn sich danach noch jemand für Statistiken und abstrakte ökonomische Anreizstrukturen oder spieltheoretische Ansätze interessiert, schadet es demjenigen ja nicht, sich damit näher zu befassen. Die Fakten sollen ja auch nicht außen vor bleiben, sondern können in Verbindung mit wirkungsvollen emotionalen/überzeugungskünstlerischen Verfahrensweisen gute Synergieeffekte entfalten.

    Der Game Changer wird die ratio für die politische Arena aber nicht sein. Trump gewinnt z.B. nicht, weil er die Leute mit detaillierten Zahlenkolonnen vom Übel unkontrollierter Zuwanderung überzeugt, sondern weil er ein exzellenter praktischer Psychologe ist, der weiß, wie man politische Gegner in der öffentlichen Meinung unwiderbringlich diskreditiert und sich selbst überzeugend als starkes, vertrauenswürdiges Alphatier darstellt.

    Merkel gewinnt Wahlen nicht, weil sie ausführliche Beweise für ihre vollumfängliche Sachkompetenz vorlegt und dazu noch einen dicken Ordner mit ihrem „Wohlstands-Stabilisierungsplan für die kommenden vier Generationen“ nachschiebt, sondern weil sie darauf bauen kann, daß knapp 80% der aktiven Wählerschaft auf die einfache Parole „Uns geht’s doch hier vergleichsweise gut, lassen wir das so“ einfach total abfahren. Mehr braucht’s nicht. Und erinnert sich noch jemand an Adenauer? Der fuhr mit „Keine Experimente!“ dereinst DEN Wahlsieg in der Geschichte der BRD schlechthin ein. Sowas wirkt hierzulande.

    Irgendwo ist immer irgendwie in irgendeiner Sache Wahlkampf. Und ich meine, daß der Zeitgeist langsam in eine Richtung abzudrehen beginnt, die zumindest dem privaten Waffenbesitz ein angenehmeres Klima schaffen kann – WENN man die noch sehr sanft wehenden Lüftchen mit einem gescheit gestrickten Segel auffängt und reitet.

      1. Milo ist alles andere als ein hirnloser Emotionalisierer. Der Mann passt sehr genau darauf auf, dass seine Fakten korrekt sind. Er argumentiert brillant. Und ja: er hat es auch drauf, Leute emotional mitzureißen, schlichtweg weil er über Dinge spricht, die ihm wirklich am Herzen liegen.
        Und in Deutschland hätte er keine Chance. Warum? Ein Schwuler, der zwar einerseits jedes Klischee erfüllt, aber es auf der anderen Seite wagt, konservativ zu sein. Die linken Medien könnten es nie verwinden, dass jemand, der auf den ersten Blick doch „einer von ihnen“ sein müsste, ihnen bei jeder Gelegenheit die Leviten liest, Trump gut findet, offen ausspricht, dass wir gerade eine Ideologie ins Land lassen, die Menschen wie Milo am liebsten von der Klippe stürzen würden und dass diejenigen, die sich selbst in vollkommener Realitätsverweigerung als „liberal“ bezeichnen, aber eine Denunziationsdiktatur etabliert haben, die in der Geschichte ihresgleichen sucht. Man muss sich das mal vorstellen: Milo wurde von Twitter auf Lebenszeit verbannt, weil er den durchgegenderten Ghostbusters-Film bescheuert findet, wie so ziemlich jeder Filmkritiker. Er hat offenbart, dass Twitter offen gegen Libertäre und Konservative Mitglieder ihrer Platform vorgeht, wohingegen Mordaufrufe gegen Trump, Glorifizierung des IS und Aufrufe zur Ermordung von Juden und Homosexuellen als „free speech“ geduldet werden. Aber wehe, man wagt es, einen schlechten Feminismusfilm zu kritisieren. Da hört der Spaß für Twitter auf.

      2. Sorry, ich halte Milo keineswegs für doof. Ich habe mich nur zu kurz und daher mißverständlich ausgedrückt. Ich mag Milo, das was er macht und vor allem seinen Humor mit dem er die humorlosen Spielverderber immer schlägt, ihnen einen Spiegel vorhält und damit erreicht, daß sie sich selbst lächerlich machen.

        Und auch sonst stimme ich vollumfänglich zu. Ich könnte es nicht so gut ausdrücken.

  12. Ein schönes Stück Literatur, das der geneigten Knallpenggemeinde dabei helfen kann, die eigene Sattelfestigkeit in Sachen „philosophische Argumente“ weiter zu verfestigen. Vielen Dank für den Hinweis!

    Was jedoch m.E. dieser Tage viel dringender Not tut, wäre der Aufbau eines wirksamen Arsenals an irrationalen – um sie nicht gar demagogisch zu nennen – Argumentationslinien. Und zwar aus dem einfachen Grund, daß diese mit viel größerem Eindruck und vor allem dauerhafter beim Empfänger haftenbleiben.

    Die Antis machen das seit eh und je so. Einfach deswegen, weil es der schlußendlich korrekte Ansatz ist. Das Reptilhirn (Instinkte & Emotionen) unter direkter Umgehung des Frontallappens (Logik/abstraktes Folgern & Schließen) ansprechen. Eingeimpft wird Angst. Angst vor mit Feuerwaffen wahllos um sich schießenden Irren auf den Straßen, in Schulen, Krankenhäusern, Kindergärten usw. Hunderte von Tote jeden Tag. Das hat mit der wirklichen Welt zwar alles nichts zu tun, verfängt aber jedesmal garantiert beim Publikum.

    Angst ist die mit riesigem Abstand wirksamste Kontrollemotion, die die Antis in ihrem Vorrat haben. Will man dagegen ein zumindest ansatzweise neutralisierendes Gegenpotential aufbauen, muß man etwas grundsätzlich anderes versuchen, als stundenlang haarklein Statistiken auszuwringen und wortreich die Unmöglichkeit irgendwelcher behaupteten Folgen darzulegen (die Angst immunisiert dagegen 98% der Leute oder so wirksam). Für eine wirksame, falsche Parole braucht ein Anti einen einzigen Halbsatz – seinen Unsinn systematisch zu widerlegen einen ganzen Essay (den dann unter Garantie keiner liest)! Und der angerichtete Schaden bleibt irreparabel.

    Nach X Vorträgen in Sachen Max Mustermann und Feuerwaffen (durchaus auch vor skeptischem, ganz offen nicht wohlgesonnenem Publikum) hat sich diese Tatsache für mich deutlicher als jede andere herauskristallisiert. Logik und Sachargumente sind in einer echt öffentlichen Debatte an breite Teile des Publikums verschwendet. Herz und Seele bleiben auf diesem Wege bei den meisten Leuten unangesprochen, ja, müssen es zwingend bleiben.

    Der Ansatz, es hierzulande mit libertären Prinzipien, „ewigen Rechten“ oder einer dediziert angelsächsisch-modernen Konzeption von „Naturrecht“ zu versuchen, dürfte nach meiner Einschätzung übrigens auch suboptimal sein. Damit trommelt man aufgrund ihrer nationalen Identität und Geschichte die Amerikaner in Scharen zusammen, die Deutschen hingegen blicken nur ratlos drein („Falscher Kontinent!“). Libertär sein geht in der Breite nur mit dem passenden kulturellen Hintergrund, überall anders pickt man damit maximal ein paar vereinzelte Sonderlinge auf, die sowieso schon immer der gleichen Meinung waren. Für die spezifisch deutsche Szene lassen sich aber andere wirksame Ansatzpunkte finden.

    Sommerliche Grüße,
    Gerhard

    1. Von der Übersetzung von Huemers Fachaufsatz erhoffe ich mir, dass man damit zumindest Intellektuelle und Meinungsführer überzeugen kann. Der Artikel ist immerhin in einer anerkannten Fachzeitschrift erschienen, so dass man ihn nicht so einfach als Propaganda abtun kann. Otto-Normal-Wähler wird einfach zu wenig Zeit und Anreiz haben, sich so intensiv mit den Argumenten auseinanderzusetzen.

      Gerhard, Deine Einschätzung Huemer würde von libertären Prinzipien aus argumentieren, die hierzulande umstritten sind, kann ich nicht nachvollziehen. Meiner Meinung nach sind die meisten Menschen ausreichend liberal eingestellt, um Huemers Prämissen zu akzeptieren. Die „Allgemeine Handlungsfreiheit“ im Grundgesetz gilt nicht als etwas, das uns von den Besatzern übergestülpt wurde. Und die wenigsten träumen von einem totalitären Staat, der überall durchgreifen darf; sie akzeptieren also irgendeine Form von Naturrecht.
      (Huemer formuliert oft nur aus, was in politischen Diskussionen ohnehin unausgesprochen vorausgesetzt wird. In einem philosophischen Umfeld ist Huemers Position viel eher umstritten. Z. B. gibt es auch eine Moraltheorie (Moral=Sitte), die darauf hinauslaufen würde, dass man moralische Fragen gar nicht inhaltlich diskutiert, sondern das Ergebnis von Umfragen/Abstimmungen kritiklos übernimmt.)

      Dass man nicht unbedingt das Reptilienhirn ansprechen muss, hat die Operation Libero in der Schweiz vorgemacht. Die anderen Parteien gaben den Kampf gegen die Durchsetzungsinitiative der SVP nämlich schon verloren, weil man nur in die unangenehme Position geraten würde, sich an die Seite von kriminellen Ausländern zu stellen. Der Operation Libero ist es gelungen, den Diskussionsrahmen völlig zu verändern. Ein führender SVP-Politiker stellte hinterher entnervt fest: „Irgendwann wurde nur noch über den Rechtsstaat diskutiert.“ Eines der gängigen Bilder, das die Operation Libero transportiert hat, war, dass die Durchsetzungsinitiative die Richter zu „Automaten“ degradieren würde. Es gelang damit, das Konzept der Gewaltenteilung gegen das Reptilhirn (Kriminelle Ausländer -> weg) in Stellung zu bringen. (Das berichtete Flavia Kleiner auf einer Podiumsdiskussion der ALDE der auch die FDP angehört).

      Ansätze für solche Bilder liefert auch Huemer. Z. B. stehen die Grünen an vorderster Front beim Einsatz für die Rechte Homosexueller. Vielleicht kann man homosexuelle Beziehungen nicht mehr verbieten, aber den „Homo-Narren“ ihren Spaß beim Christopher-Street-Day durch Auflagen für den Jugendschutz vergällen. Wenn die freie Entfaltung der Persönlichkeit im Fall Homosexualität gut ist, wieso ist sie dann beim Sportschießen schlecht?

      Huemers Aufsatz sehe ich als solides Fundament, auf dem man politische Arbeit aufbauen kann.

      1. „ Z. B. stehen die Grünen an vorderster Front beim Einsatz für die Rechte Homosexueller.“

        Nein, das tun sie nicht. Seit der Ankuft der Muslime sind Frauen- und Homosexuellenrechte für die Grünen verhandelbar geworden. In der Opferpyramide rangieren die Schwulen für die Grünen deutlich unter den Muslimen. Die Grünen, bzw. die gesamte Linke hat die Schwulen betrogen. Das wird noch ein bisschen dauern, bis das in der Szene weitgehend angekommen ist, aber erste Anzeichen, dass sich Schwule von linken Parteien abwenden, finden sich schon zuhauf in der westlichen Welt.

      2. Hallo Thomas!

        Für die Debatte mit „philosophisch Vorbelasteten“ sind solche Werke natürlich hochgradig nützlich. Huemer, Friedman, sie alle nutzen dabei – Das gleiche gilt für Hans Hoppes eigentümliche (pun intended) Abwandlung der Habermas’schen Diskursethik oder sogar Rand’sche Sektierer. Beim ganzen Rest eben nicht – 99.8% der Leute lesen keine moralphilosophischen Abhandlungen, sondern sind es gewohnt, ausschließlich praktisch und ergebnisorientiert zu denken. Und wenn das Ergebnis „Risikominimierung“ heißt, weil den Leuten über Jahrzehnte hinweg erfolgreich eingetrichtert wurde, daß private Waffen ein Risiko sind, das man mit Gesetzen in den Griff kriegen kann, dann hilft auch (zunächst!) keine ansonsten instinktiv-liberale Grundeinstellung. Bildlich gesprochen: Der deutsche Konservative (etwa als exemplarischer Prototyp eines typischen „Kunden“) zuckt bei „Freiheit“ erst einmal unangenehm berührt zusammen, bevor er etwas zögerlich „Gemeinschaft“ entgegnet. Die etwas größeren Massen an „stillen“ Reserven, die hierzulande aktivierbar sind, sind in genau dieser Gedankenwelt verwurzelt. Naturrechtliche Erwägungen aus Richtung „autonomes Individuum“ sagen denen nur nichts, sondern machen die sogar mißtrauisch („Amerikanismen“, „linker (!) Modernismus“, „Atomismus“, „Dekohärenz/Aufgabe der Gemeinschaft“, usw.)

        Dessenungeachtet gibt es hie und da natürlich Leute, die nach den Ereignissen der vergangenen Tage für sich das ganz und gar individuelle Recht auf Waffen einfordern (nur halt immer bloß in privaten Gesprächsrunden, nie öffentlich). Mit solchen habe auch ich in der letzten Woche mehrere Unterredungen geführt. Je nachdem, welche Ausdauer so jemand hat, kann man dann natürlich auch mit moralphilosophischen Argumenten (erfolgreich) weiter kräftig anfüttern!

        Was Flavia Kleiner und ihren von der Open Society finanzierten Kunstrasen angeht: Diese Kampagne ist ein Musterbeispiel dafür gewesen, wie man eben gerade NICHT mit Sachargumenten gewinnt (die Ausschaffungsinitiative der SVP hantierte in der öffentlichen Debatte übrigens auch richtigerweise demagogisch, nicht analytisch). Die angewendete Technik (wie Du völlig richtig bemerkt hast) war ein Reframing, also die Verschiebung der öffentlichen Wahrnehmung auf einen ganz anderen, mit dem Thema nur sehr lose in Zusammenhang stehenden Nebenkriegsschauplatz. „Irgendwann haben alle nur noch vom Rechtsstaat geredet“. Und das war aus persuader-Perspektive genial. Wenn man bedenkt, daß gegen den stärksten Urinstinkt von allen („gewalttätige Fremdlinge“) combattiert wurde, ist der Erfolg sogar noch bemerkenswerter. Das dürfte Frau Kleiner mit ihrem Trüppchen aber wohl kaum aus eigener Kraft bewältigt haben.

        Einen schönen Abend Dir,
        Gehard

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