Medienlügen 3: Gefährliche Waffen aus dem 3D Drucker

Seit einiger Zeit wird nun die mediale “Waffen aus dem 3D Drucker” Sau durchs Dorf getrieben,die Bundespolizei warnt gar vor Anschlägen mit ausgedruckten Plastikwaffen und allgemein wird die Angst geschürt, dass Kriminelle sich mit solchen Waffen ausrüsten könnten. In diesem durchaus interessanten Thema hat leider die Berichterstattung eine Eigendynamik entwickelt, welche die Fakten und technischen Aspekte ausgedruckter Pistolen schon längst nicht mehr beachtet. Wir stellen fest: Die Angst vor Waffen aus dem 3D Drucker ist bei objektiver Betrachtung unbegründet.

Um zu verstehen, was das Grundproblem bei ausgedruckten Waffen ist, bedarf es eines kurzen Ausflugs in die Waffentechnik und die grundlegenden Elemente einer Schusswaffe. Diese besteht im Wesentlichen aus einem Lauf samt Patronenlager, aus einem Verschlussstück und einem Schlagbolzen. Eine Waffe schießt nur dann zuverlässig und sicher, wenn diese Komponenten exakt auf einander und auf die Munition abgestimmt sind.

Wird eine Patrone geladen, dann sitzt diese im Patronenlager, welches vom Verschlussstück nach hinten abgedichtet wird. Zündet die Patrone entwickelt sich je nach Ladung der Munition ein Gasdruck, der das Projektil aus dem Lauf treibt. Dieser Gasdruck ist selbst bei schwachen Ladungen sehr hoch, deswegen wird dem Verschluss und dem Patronenlager bei der Konstruktion einer Waffe besondere Aufmerksamkeit gewidmet, denn sind die Komponenten für die Munition zu schwach ausgelegt, besteht Lebensgefahr! Deswegen werden bei diesen elementaren Teilen einer Schusswaffe nur Metalle verwendet und genau hier ist der Schwachpunkt aller Waffen aus dem 3D Drucker: Sie sind aus Plastik!

Eine solche Waffe abzufeuern ist für den Schützen lebensgefährlich und wer sich etwas eingehender mit dem bekannten “Liberator” Projekt beschäftigt hat, wird feststellen, dass diese Pistole aus dem 3D Drucker bereits beim ersten Schuss auseinander fliegt – die australische Polizei hat es getestet. Das Material hält selbst dem geringen Gasdruck einer Kleinkaliberpatrone nicht stand.

Wie sehr die Medien bei der Berichterstattung einfache Physik ignorieren, um sensationell berichten zu können, das wird auch noch bei einem weiteren Aspekt überdeutlich: Munition lässt sich nicht ausdrucken.

Wer sich eine 3D Waffe druckt, steht danach vor dem Problem sich illegal Munition besorgen zu müssen, wenn er oder sie denn tatsächlich das Risiko eingehen möchte damit zu schießen. Die rhetorische Frage ist nun: Wird jemand, der sich illegal Munition besorgen kann, überhaupt auf die Idee kommen einen 3D Drucker für über 1.000 € zu kaufen, um dann eine Pistole zu drucken, die ihm beim Schießen um die Ohren fliegt, oder greift er doch lieber zum beliebten Ostblock Export-Schlager Namens Makarov für 150 bis 300 Euro, die er sich unregistriert und illegal samt Munition “hinter dem Bahnhof” besorgt?

Von den Medien, Politik und den Behörden wird hier – mal wieder – in der Bevölkerung eine Angst geschürt, die sachlich betrachtet völlig unbegründet ist. Wir wissen anhand der Zahlen des BKA, dass illegale Schusswaffen in Deutschland bei Kriminalität insgesamt keine große Rolle spielen, die häufigsten Tatmittel sind Messer und stumpfe Gewalteinwirkung. Es ist einfach unrealistisch davon auszugehen, dass jemand mit einer ausgedruckten Schusswaffe ein Gewaltdelikt begeht, wenn andere Tatmittel und illegale Schusswaffen wesentlich leichter verfügbar und vor allem in ihrer Anwendung “sicherer” sind.

Die Diskussion rund um Waffen, die mit einem 3D Drucker hergestellt werden können, hätte sich um das Thema drehen sollen, wie sinnvoll eine strenge Waffenkontrolle ob der großen Verfügbarkeit von illegal zu erwerbenden Schusswaffen überhaupt ist. Aber nein, lieber wird Angst und Panik geschürt.

Das verkauft sich halt besser.

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