Mehr Spaß am Schießen

Im Bundestagswahlprogramm 2013 von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN mit den Titel “Zeit für den grünen Wandel” steht ironischerweise in dem Punkt “BürgerInnenrechte stärken” folgendes:

“Tatsächliche Sicherheitslücken wollen wir konsequent schließen, zum Beispiel durch ein schärferes Waffenrecht. Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der der Grundsatz gilt: Öffentliche Räume und private Wohnungen sind waffenfrei. Einsatzbereite funktionsfähige scharfe Schusswaffen wollen wir nur noch in zwingenden Ausnahmefällen (z. B. PolizeibeamtInnen) in privaten Haushalten zulassen. Wir setzen uns für ein Verbot großkalibriger Faustfeuerwaffen als Sportwaffen und für die Begrenzung von Waffen- und Munitionsbesitz ein.” [1]

Diese seltsame Auffassung der Grünen über die BürgerInnenrechte ist an sich nichts Neues. Die Frage ist vielmehr, was ein Besitzer legaler Waffen vor dem Hintergrund derartiger Wahlprogramme selber und vor allem sofort unternehmen kann?

Mir fallen viele Sachen ein, die man unternehmen könnte. Heute möchte ich über das schreiben, was mir am meisten gefällt – mehr schießen!

So trivial diese einfache Entscheidung auch ist, zieht sie doch mehrere zusammenhängende Konsequenzen nach sich. Die erste davon ist die Erhöhung des Budgets für Waffen, Munition und dazugehörige Ausrüstung. Das freut offensichtlich die Sportwaffenindustrie und den Handel dermaßen, dass sie mir zum Dank für den Umsatz regelmäßig entsprechende Werbung zukommen lassen. Das ist die einzige Werbung in meinem Briefkasten, die ich gerne sehe.

Mehr zu schießen bedeutet in direkter Folge auch mehr zu trainieren. Die vom Verband vorgeschriebenen 12 regelmäßigen oder 18 unregelmäßigen Pflichttermine pro Jahr erfülle ich bereits im Mai und bis Weihnachten ist noch eine ganze Strecke zu schaffen. Das intensivere Training führt dazu, dass ich mittlerweile an allen Wettkämpfen meines Vereins und des Verbandes teilnehme, zu denen ich mich qualifizieren kann. Das Training ist auch nicht mehr das, was es mal früher war. Jetzt ist das Training eine permanente Vorbereitung auf den nächsten Wettkampf und das will methodisch angegangen werden.

Bei den Wettkämpfen wird mir noch deutlicher klar, dass ich an vielen angebotenen Disziplinen nicht teilnehmen darf, weil ich noch keine passenden Sportwaffen dafür besitze. Das führt zum nächsten Befürwortungsantrag beim Verband. Im positiven Fall klingelt es wieder in der Kasse der Waffenhandels und der Zyklus fängt von vorne an. Die lokalen Büchsenmacher haben auch etwas davon. Schließlich findet man immer etwas an einer Waffe, was noch ordentlich getunt gehört. Je intensiver ich den Sport betreibe, desto mehr nette und gleichgesinnte Leute treffe ich, was den Prozess noch verstärkt. Statistisch gesehen bin ich mit dieser Methodik nicht alleine und das hat immense wirtschaftliche Auswirkungen. Schauen wir uns mal an, wie die legalen Waffenbesitzer in den USA handeln:

Die National Shooting Sports Foundation (NSSF) errechnete in ihrem Firearms and Ammunition Industry Economic Impact Report 2012, dass die wirtschaftliche Auswirkung der US Waffenindustrie und des Handels im Jahr 2011 rund 33,4 Milliarden USD betrug. Das ist die Summe des direkten Outputs der Waffenindustrie und des Handels zuzüglich der Outputs der Zulieferindustrie und des dadurch induzierten Outputs weiterer Wirtschaftszweige. Im Jahr 2008 als Präsident Obama offiziell noch nicht im Amt war, betrug diese Zahl “nur” 19,1 Milliarden USD. Das ist eine stolze Steigerung von 75% in den ersten 3 Jahren seiner Administration. [2]

Und es wird noch besser. Die Smith & Wesson Holding Corporation hat ihre Ergebnisse des vierten Quartals 2013 veröffentlicht (abweichendes Wirtschaftsjahr zum 30 April 2013). Die Nettoerlöse betrugen im vierten Quartal 178,7 Millionen USD, das sind 37.6 % mehr als im vierten Quartal des letzten Wirtschaftsjahres [3]. In dem Report schrieb der Konzern: “Obwohl das Unternehmen seine Produktionskapazitäten kontinuierlich erhöht, war es dennoch nicht in der Lage, die anhaltende Nachfrage in den meisten Produktlinien zu erfüllen, die aus dem zusätzlichen Wachstum der Auftragseingänge resultierte”

Der Obama Faktor ist bei der durchaus positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Waffenbranche in den USA unübersehbar. Alleine schon der Versuch Obamas bestimmte Waffentypen zu verbieten machte aus ihm den “Salesman of the Year”.

Man erkennt daran das Paradoxon der Waffengesetzverschärfungen. Die Gegner des privaten Waffenbesitzes wollen weniger Waffen und bekommen durch den verursachten politischen Druck stattdessen mehr davon. Sie wollen die Leute vom Waffenbesitz und vom Schießsport abhalten und bekommen stattdessen viel aktivere Schützen und steigende Umsätze der Waffenbranche.

Ich habe das Wahlprogramm der Grünen immer in meiner Rangebag und nutze es als meinen persönlichen Motivationscoach, um sportlich besser zu werden und noch mehr Spaß am Schießen zu haben. Bei mir funktioniert es jedenfalls prächtig!

Quellen:
[1] Bundestagswahlprogramm 2013 von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN,http://www.gruene.de/partei/gruenes-wahlprogramm-2013.html
[2] The National Shooting Sports Foundation, Firearms and Ammunition industry Economic Impact Report 2012, http://nssf.org/impact/
[3] Smith & Wesson Holding Corporation Reports Record Fourth Quarter and Full Year Fiscal 2013 Financial Results, http://ir.smith-wesson.com/phoenix.zhtml?c=90977&p=irol-newsArticle&ID=1832868&highlight=

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