Schnupperschießen mit Jungpolitikern

Die Jungen Liberalen haben zusammen mit der SG-Heuchling ein „Schnupperschießen für Jungpolitiker“ (Julis und Jusos) am 25.09.2014 organisiert. Der Organisator Simon Landenberger gab uns ein kurzes Interview.

GRA: Was war der Anlass für diesen Schnupperkurs?

Simon: Nachdem immer wieder über Großkaliberverbot, zentrale Lagerung usw. seitens der Politik diskutiert wird, ist es wichtig, den Leuten zu zeigen, über was sie reden. Geplant hatten wir eine kurze Einführung in die Sicherheitsregeln, ca. zwei Stunden Schießen und anschließend eine Stunde Diskussion mit dem 1. Schützenmeister, dem BLDS-Präsidenten und dem zuständigen Herrn vom Landratsamt. Die Diskussion war jedoch so interessant, dass wir um 90 Minuten überzogen.

GRA: Danke für euren Einsatz, Simon. Wie fühlst du dich nach dem Abend?

Simon: Ich fühle mich super. Es hat mir wahnsinnig viel Freude bereitet zu sehen wie auch bei kritischen Teilnehmern die Angst dem respektvollen Interesse gewichen ist. Das Lächeln, wenn die erste Scheibe fällt, kann sich einfach niemand verkneifen. Es bereitet Freunde, dies beobachten zu dürfen.

schnupper1GRA: Wie viele Teilnehmer hattet ihr und wie viele von denen, hatte noch nie eine Waffe zuvor in der Hand?

Simon: Von den 13 Teilnehmern hatten vier bereits kleine Erfahrungen mit Schusswaffen gemacht.

GRA: Wie habt Ihr das Schießen organisiert?

Simon: Vor allem war es ein Projekt der Jungen Liberalen. Unseren Mitgliedern haben wir die Teilnahme finanziert. Auch gab es Interessenten von außerhalb. Von diesen hatten wir eine Gebühr von 15,00 Euro verlangt, um deren Ernsthaftigkeit zu überprüfen. Dafür haben wir allerdings die Munition, Versicherung, Getränke, Butterbrezen, Gehörschutz, Schutzbrille und die Fahrt vom Bahnhof zum Schützenheim organisiert. Gehörschutz und Schutzbrille durften die Gäste behalten. Es war also eher ein symbolischer Preis.

GRA: Sicherlich waren auch einige kritische Leute dabei. Wie haben die reagiert?

Simon: Wir hatten mit Herrn Bezold vom Landratsamt, Herrn Selig, dem Präsidenten vom BLDS, der auch Waffenhändler ist, und dem ersten Schützenmeister der SG-Heuchling Christian Hiltl sehr kompetente Diskussionspartner. Diese konnten nach dem Schießen die letzten Ängste und Sorgen beseitigen.

schnupper3GRA: Bitte beschreibe mal in kurzen Worten die Einführung zur Diskussion.

Simon: Wir haben gemeinsam eine gekürzte Version (ca. 15 Minuten) des Beitrags „Jetzt mal ehrlich Schusswaffen – Bayern lässt es krachen“ vom BR geschaut. Dieser ist übrigens immer noch in der Mediathek abrufbar. Auch hatten wir zwei DinA 4 Seiten mit Zahlen+Fakten zum Waffenbesitz vorbereitet, die als Diskussionsgrundlage dienten. Nach dem Beitrag konnten direkt Herr Bezold und Herr Selig aus ihrem Alltag erzählen. Die Stimmung war von Beginn an sehr entspannt und konstruktiv.

GRA: Wie seid ihr mit den kritischen Fragen umgegangen?

Simon: Wir haben erstmal klar gemacht, dass wir Bedenken ernst nehmen und haben dann versucht, mit rationalen Argumenten subjektive Ängste und Sorgen zu lindern. Es war sicherlich eine Hilfe, dass wir mit den Herrn Bezold und Selig zwei sehr vernünftige aber dennoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln argumentierende Sachverständige dabei hatten. Auch konnte man sich in der Diskussion immer wieder auf die vorher verteilen Zahlen+Fakten beziehen.

GRA: Gab es einen Unterschied zwischen Frauen und Männern beim praktischen Teil und den Fragen?

schnupper2Simon: Das würde ich nicht sagen. Eine kritische junge Dame wollte lieber bei der halbautomatischen Flinte bleiben als sie den starken Rückstoß der vorderschaftrepetierenden Flinte sah. Das hätte allerdings auch bei einem Mann passieren können. Wir hatten übrigens eine Frauenquote von über 30%, was für uns eher ungewöhnlich ist.

Ich finde es wichtig, dass man Frauen nicht das Gefühl vermittelt, dass sie unter „Artenschutz“ stehen. Meine Verlobte schießt z.B. deutlich besser als ich. Ich begreife den Schützensport durchaus auch als eine Form der weiblichen Emanzipation. Es spielt im Grunde keine Rolle, wer eine Waffe abfeuert. Es geht um Konzentration, geschärfte Sinne, Geschicklichkeit und um eine gewisse Grundfitness. Hier gibt es keine ungleiche Faktoren wie z.B beim Fußball oder Basketball, wo Männer durch ihre Anatomie klare Vorteile haben.

GRA: Hätte es von der GRA bereits eine FAQ-Sammlung für „Schnupperschießen“ gegeben, welche Fragen und Antworten hättest du für die Vorbereitung darin gesucht bzw. welche neuen Tipps könntest du nach diesem Abend dort platzieren?

Simon: Wichtig wäre, dass mir als Interessierten die Existenz einer FAQ-Sammlung bekannt wäre. Eine Art Checkliste wäre sehr hilfreich gewesen. Ich habe erst am Nachmittag bedacht, dass die meisten wahrscheinlich direkt aus dem Vorlesungssaal bzw. von ihrem Arbeitsplatz kommen und dementsprechend Hunger haben. Unser Abend war ja von 18:00 bis 21:00 Uhr geplant. Ich habe also kurzfristig noch ein paar Butterbrezen vorbereitet. Auch habe ich es verpasst, vorher abzuklären wie/ob die Dokumentation des Abends laufen soll. Im Nachhinein denke ich, dass ein Lokaljournalist die Runde sehr gut ergänzt hätte.

Eine Checkliste/FAQ der GRA wäre bestimmt eine super Sache. Diese sollte natürlich dann aber nicht in einem Wiki eine unbeachtete Existenz fristen sondern vlt. als Angebot an ausgewählte Schützenvereine geschickt werden.

Es wäre auch keine schlechte Idee, wenn Schützenvereine mehr politisches Bewusstsein entwickeln würden und zukünftig aktiv Lobbyarbeit vor Ort leisten. Eine flächendeckende Kontaktaufnahme zu den Ortsverbänden aller demokratischen Parteien und Jugendorganisationen würde meiner Meinung nach mehr helfen als passiv auf ein Wunder aus Berlin zu hoffen.

Am wichtigsten ist ein Umdenken an der Basis der Parteien und in der Gesellschaft allgemein.

Profipolitiker wissen dank der Arbeit seitens der Verbände nämlich, dass Verschärfungen des Waffenrechts kaum sicherheitspolitische Auswirkungen mit sich bringen. Wenn aber die Medien, Parteibasis und Bevölkerung nach einem Amoklauf hysterisch toben, dann gehen die Politiker meistens den einfachen Weg der populistischen Gesetzesänderung und stellen sich nicht gegen die Mehrheitsmeinung.

 Das Interview führte Katja Triebel

Weitere Informationen

[sofortspende]

4 Replies to “Schnupperschießen mit Jungpolitikern”

  1. @Simon,
    es gibt seit ein paar Jahren so eine Sammlung von „klassischen Fragen“ und den passenden Antworten wie sie im Bezug auf Waffenbesitz immer wieder auftauchen.

    Die findest Du auf meiner Blog-Seite unter Infomaterial oder direkt hier zum runterladen:
    https://dl.dropboxusercontent.com/u/5278508/Waffen_Fragen_Antworten.pdf

    Ich habe das Infoblatt schon in einigen fränkischen Schützenvereinen verteilt und das ist auch ganz gut angekommen. Nur bis Heuchling bin ich leider noch nicht vorgestoßen …

    Wenn ich am 25. Zeit gehabt hätte, wäre ich auch gekommen und hätte einen Stapel Ausdrucke mitbringen können. Nun ja – macht nix. Für den nächsten Termin habt Ihr die Unterlagen jetzt 😉

    1. Stimmt – diese Faktensammlung kann ich nur empfehlen, da sie kluge Antworten auf blöde Fragen hat.

      Wer es ein bisschen kürzer mag, nimmt unsere Auflistung von hier:
      http://german-rifle-association.de/fakten/

      Folgende Fragen und Behauptungen wurden gestellt:

      Wie gefährlich ist es, wenn Privatpersonen in ihrem Haushalt über Waffen verfügen?
      Sind die Sicherheitsbestimmungen für Waffenbesitzer ausreichend?
      Wer besitzt legale Waffen (Alter, Beruf, Geschlecht)?
      Wie gelingt es der Waffenlobby, auch jüngere Leute dafür zu begeistern, sich Waffen anzuschaffen?
      Hat sich das neue Waffenregister bewährt?
      Weniger Waffen = mehr Sicherheit ?!?
      Großkaliber ist gefährlich ?!?
      Waffen töten ?!?
      Wir wollen keine Amerikanische Verhältnisse

      Und wem es um Opferschutz geht, der kann mal bei mir reinschauen:
      http://legalwaffenbesitzer.wordpress.com/opferschutz/

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.