Die WELT berichtet über das Pilotprojekt des Deutschen Jagdverband e.V. in Kooperation mit dem Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V.: Fellwechsel: Nachhaltige Verwertung von Fellen der in Deutschland erlegten Raubwildarten.
„Fellwechsel“ will Käufern das Gefühl geben, dass es gut sein kann, Pelz zu tragen, wenn er nicht aus tierquälender Billigproduktion aus Fernost stammt. Bisher landete das Fell erlegter Tiere meist im Müll.
„Bislang wurden nur etwa zehn Prozent der Felle von Tieren aus der Jagd nachhaltig genutzt“, sagt DJV-Sprecher Reinwald. „Diesen Anteil wollten wir deutlich steigern.“
Der Deutsche Tierschutzbund stehe dem Vorhaben ablehnend gegenüber, sagt Sprecherin Lea Schmitz. Die Jagd an sich füge Tieren schon unnötiges Leid zu. Zudem seien sogenannte Ökopelze „letztlich nur ein Etikettenschwindel auf Kosten der Tiere“. Denn auch für diese Pelze müssten Tiere sterben.
Quelle: Die WELT vom 30.06.2018
Die Gegenargumente des Deutschen Tierschutzbundes:
Jagd fügt „unnötiges Leid zu“ ❓
Wie sieht es mit dem Leid der Bodenbrüter und Nesthocker aus, wenn es zu viele Beutegreifer gibt?
Echte Naturschützer wissen, dass die „Entnahme“ (NABU/BUND) bzw. Jagd (alle anderen) von Beutegreifern (Fuchs, Marderhund, Waschbär, Marder, Bisam, Nutria u.a.) notwendig ist, um Überpopulationen zu verhindern. Deswegen wird in Naturparks mit Fallen „entnommen“ (gejagt).
„Etikettenschwindel“❓
Die Beutegreifer werden nicht WEGEN ihres Pelzes getötet.
Bejagt werden diese Arten zum Schutz des Niederwildes, zur Unterstützung von Artenschutzprojekten und zur Umsetzung der EU-Verordnung „zum Management invasiver Arten“.
Flyer: http://fellwechsel.org/wp-content/uploads/2017/08/Flyer.pdf
Fellwechsel
Die Beutegreifer müssen eh sterben – ob es dem Tierschutzbund gefällt oder nicht. Dann kann man deren Fell auch nachhaltig nutzen statt es in den Müll zu werfen. Und genau das macht Fellwechsel: Ein natürlicher Rohstoff landet nicht im Abfall, sondern wird verwertet. Noch nachhaltiger kann man warme Kleidung wohl kaum produzieren.
Alternative Kunstfaser
Die Alternativen zu warmer Kleidung aus Wolle in Kombination mit Fell oder Pelz sind Textilien aus Kunstfasern.
Kunstfasern werden aus Erdöl hergestellt, dazu ist viel Energie notwendig, weit mehr als bei der Baumwollproduktion. Die meist genutzte Kunstfaser ist Polyester. Sie hat inzwischen einen Anteil von über 60 Prozent der in Textilien eingesetzten Fasern. In der Waschmaschine werden diese Kunstfasern zum Problem.
Beim Waschen lösen sich kleinste Faserteile, sogenannte Mikrofasern, aus unserer Kleidung. Für Mikrofasern aus Synthetikstoffen gilt: Sie sind nichts anderes als Mikroplastik, und genau wie Kunststoffkügelchen aus Kosmetikprodukten und Abrieb von Plastikverpackungen landen sie letztlich im Meer. Sie werden nicht durch natürliche Prozesse abgebaut und bleiben über Hunderte von Jahren im Umlauf.
Der Modellrechnung der IUCN zufolge machen ausgewaschene Fasern aus synthetischen Kleidungsstücken im Meer 35 Prozent des Mikroplastikeintrags aus.
Quelle: Greenpeace – Mikrofasern aus Kleidungsstücken belasten die Ozeane
Kritik der GRA am Deutschen Tierschutzbund
Der Deutsche Tierschutzbund engagiert sich gegen Mikroplastik in Kosmetika, wirbt aber für Kunstfasern statt Daunen und Federn und ist gegen alle Pelzprodukte:
- Die Meerestiere nehmen das Plastik unfreiwillig auf und erkranken oder sterben an den angereicherten Kunststoffen in ihrem Körper. Und weil Kunststoff ein sehr beständiges Material ist, das nicht schnell abgebaut wird, belastet es Wasser und Tiere über Hunderte von Jahren. (Link)
- Verzichten Sie auf Bekleidung und Bettwaren mit Federn und Daunen. Es gibt beispielsweise bei Jacken genügend Alternativen, die ohne Daunen auskommen. Auch Bettdecken gibt es inzwischen mit modernen, synthetischen Füllstoffen. (Link)
- Der Kauf von Pelzprodukten jeder Art ist abzulehnen, da es keinen vernünftigen Grund gibt, Tiere für die Gewinnung von Luxusartikeln in Gefangenschaft zu halten und zu töten. (Link)
Diese drei Haltungen sind nicht kompatibel. Wer sich gegen Mikroplastik in den Weltmeeren engagiert, der muss sich auch gegen Mikroplastik in Textilien engagieren und deren Alternativen (Daunen, Federn, Felle, Pelze) differenziert betrachten und nicht pauschal ablehnen.
Informationen zu Prädatoren (Raubsäuger/Beutegreifer), zusammengestellt von mir als PDF: Einfluss der Prädatoren
Informationen für interessierte Jäger: https://www.jagdverband.de/node/8142
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Eure
Katja Triebel
In der tat muss gesagt sein das viele Aspekte des lebens so ziemlich entgleist sind. Dazu zählt auch die Kleidung. Was eigentlich einen gewissen Sinn und Zweck hat ist auf vielen Ebenen zu einer Art ad absurdum geworden. Dazu zählt auch die Welt der „Pelze“. Was schon vor Urzeiten den Menschen bekleidet und geholfen hat kann heute manchmal angemessen preiswert erworben werden.
Aber es geht auch anders. Da werden in der Tat Tiere regelrecht gefoltert um so ein Stück Pelz zu bekommen das dann meist zu enormen Summen an Möchtegerne und Co verkauft wird. Solcher „Handel“ wird wohl jeder vernünftige Mensch ablehnen … (dennoch gibt es Händler und Käufer). Es liegt irgendwie mal wieder an gewisse Leute die meist aus einer schier unbeschreiblichen Überheblichkeit und Arroganz die absurdesten Dinge tun und so salopp eine ganze Branche durch den Kakao ziehen.
Wohl aber darf es als völlig „normal“ bezeichnet sein Felle bzw. Pelze zu machen. Natürlich stirbt dafür ein Tier. So ist der Lauf der Dinge wobei gesagt sein soll das man nicht unsinnig Tiere erlegen sollte.
*
So einfach könnte das Leben sein … wenn es da nicht andere Leute gebe die uns die dollsten Dinge aufschwatzen wollen. Tiere sollten geschützzt sein jedoch sollte man es in einem angemessenen Rahmen machen. Das Tier ist nicht dem Menschen gleich. Oft vergisst man das und scheint das Tier dem Menschen gleich zu stellen ja oder gar über den Menschen. Manche Dinge in der Welt scheinen eben total zu entgleisen.
Die Welt hat genug Platz für alle Menschen und wer ohne Fleisch leben mag sollte sich zusammen rotten und gemeinsam mit anderen Gleichgesinnte wo auch immer zu leben. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann aber davon ausgegangen sein das diese „Sorte“ Mensch schnell sich selbst ausradiert hat weil es so ganz ohne Fleisch nicht geht.