Hoffen wir, dass folgendes Szenario niemals passieren wird.
Ein 16-jähriger Junge kommt eines Tages von der Schule nach Hause. Er ist nicht besonders beliebt und hat das Gefühl, von der Welt um ihn herum nicht verstanden zu werden. Das geht schon seit Jahren so. Der Junge fühlt sich derart ausgegrenzt, dass er nur einen Weg sieht sich Beachtung zu verschaffen. Er geht an den Schlüsselkasten seiner Eltern. Dort hängt, frei zugänglich, der Zweitschlüssel des Familienfahrzeugs.
Es handelt sich um einen SUV, groß, schwer, leistungsstark und ein Automatikfahrzeug. Das Auto ist vollgetankt und der Junge weiß in etwa, obwohl er keinen Führerschein hat, wie es zu bedienen ist, schließlich ist er schon oft mitgefahren. Er geht zum Auto, startet es und fährt durch die Stadt.
Auf seinem Weg sieht er eine Kindergartengruppe. Ungebremst fährt er in diese Gruppe. Es kommen mehrere Kinder ums Leben. Anschließend setzt der Junge die Fahrt fort. Er fährt auf die Autobahn und will seinem Leben ein Ende setzen. Er fährt frontal in einen Reisebus, vollbesetzt mit Jugendlichen. Bei diesem Unfall kommen neben dem Jungen auch Insassen des Reisebusses ums Leben.
Und nun stelle man sich vor: Gutachter kommen zu dem Ergebnis, mit einem Auto, das statt 2500kg nur 900kg gewogen hätte, seien weniger Menschen gestorben. Zudem hätte der Junge ein Auto mit Schaltgetriebe wohl nicht so einfach fahren können.
Es stellt sich die Frage, wie viele Politiker (oder Bürger generell) würden auf die Idee kommen, Autos zu verbieten? Wer würde Autos verbieten wollen, die mehr als 900kg wiegen? Wer würde Autos mit Automatikgetriebe verbieten wollen? Würde jemand auf die Idee kommen, Autos und Benzin getrennt zu Lagern, oder eine besondere Aufbewahrungspflicht für Schlüssel einzuführen, welche von der Polizei verdachtsunabhängig überprüft wird?
Die Antworten auf diese Fragen sind wohl für jeden selbstverständlich. Niemand würde auf solche Ideen kommen. Die Bevölkerung würde sich denken, weshalb sie dafür bestraft werden solle, dass dieser Junge das Auto zweckentfremdet hat. Die Frage ist auch nicht, wieso Niemand etwas unternehmen würde, sondern weshalb die Lage eine komplett andere ist, wenn anstatt des Autos ein Sport- oder Jagdgerät für eine Bluttat verwendet wird.
Die Argumentation, eine Waffe sei von vornherein dazu bestimmt zu töten, vermag diesbezüglich nicht weiter zu helfen, denn den zahlreichen Opfern der Terroranschläge von New York sowie deren Angehörigen wird es egal gewesen sein, dass Flugzeuge ursprünglich nicht zum Töten erfunden wurden. Genau wie die Autos, die von suizidalen Falschfahrern auf Deutschen Autobahnen in den letzten Montaten nicht dazu gebaut waren. Also muss es doch etwas anderes sein, was den Unterschied ausmacht.
Wenn man sich die angesprochenen Gegenstände und deren Verbreitung in der Bevölkerung ansieht, wird meine Sicht deutlich.
Es ist die Kenntnis der Menschen bezüglich Wesen und Umgang mit Autos.
Jeder in unserem Land ist bereits selbst ein Auto gefahren oder mitgefahren. Man kennt Autos von klein auf. Man spielt als Kind mit Modellautos. Fast jeder Haushalt hat ein eigenes Auto. Jeder weiß, dass ein Auto, wenn es in der Garage steht keinen Schaden anrichten kann. Man weiß auch, dass es durchaus Risiken birgt, am Straßenverkehr teilzunehmen. Und man weiß aus den Nachrichten, dass es Menschen gibt, die Autos zweckentfremden und als Tatmittel missbrauchen. Aber die Menschen wissen eben, dass diese Vorfälle zum Lebensrisiko dazugehören. Man kann nicht alles im Leben verbieten, nur um alle Eventualitäten auszuschließen.
Doch bei Waffen scheint etwas anderes zu gelten. Diese sind nicht weit verbreitet. Die meisten Leute hatten noch nie eine Waffe in der Hand. Sie wissen nicht, wie der Schießsport oder die Jagd funktionieren. Und das führt dazu, dass sie anstatt – wie bei den Autos – mit ihren Ängsten rational umzugehen, den Waffen mehr Gefahrenpotential zuschreiben als von diesen tatsächlich ausgeht.
Und was machen Medien und Politiker? Sie machen sich genau diese Unwissenheit und Ängste zu Nutzen. Politiker versuchen diese Ängste derart zu verstärken, dass die Leute anfangen die Verbotsforderungen zu bejahen, ohne die Faktenlage, oder gar das tatsächliche Lebensrisiko zu hinterfragen. So versuchen Politiker Unwissenheit für ihre Zwecke (Wählerstimmen) auszunutzen. Und Medien waren schon immer gut darin, Gefühle der Konsumenten anzusprechen anstatt aufzuklären.
Doch zu welchem Ergebnis kommt man bei der Betrachtung?
Die Bevölkerung muss aufgeklärt werden. Denn nur eine aufgeklärte Bevölkerung kann mit ihren Bedenken umgehen anstatt diese zu Ängsten werden zu lassen. Und dies ist nicht ausschließlich auf Waffen bezogen. Die Menschen sollten stets hinterfragen, ob Verbote tatsächlich notwendig und verhältnismäßig sind.
Und vor allem dürfen sie sich nicht von der Politik und den Medien derart beeinflussen lassen, dass aus Unwissenheit Angst und Ablehnung wird. Doch bis dahin ist es gerade in Bezug auf Waffen ein weiter und harter Weg, den es jedoch als gesetzestreuer Besitzer von legalen Waffen lohnen sollte zu gehen.
Packen wir es an.
Nehmt die Leute mit.
Ein weiterer Punkt, der gerade auf das Autobeispiel zutrifft, ist Fahrlässigkeit. Wahrscheinlich kennt fast jeder Pilot, Lokführer und Busfahrer die Frage nach der großen Verantwortung. Ansonsten scheint die Teilnahme am Straßenverkehr genau so trivial geworden zu sein, wie den Mund beim Essen zu öffnen. Dabei ist man sogar zu Fuß ein Stück weit für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer verantwortlich. Ein unüberlegter Schritt auf die Straße kann im schlimmsten Fall andere Leben gefährden, auch wenn man selbst völlig unversehrt bleibt. Radfahrer bedienen sich mitunter wahnwitziger Manöver, um nicht anhalten zu müssen; oder sie kommen unter die Räder unachtsamer Autofahrer. Müssen wir uns wirklich fragen lassen, „was ist, wenn jemand deine Waffe in die Hände bekommt?“, während der Fragesteller selbst den lustigen Hebel links an der Lenksäule vergisst? Oder Außenspiegel für eine Erfindung der Öl-Lobby hält, um Luftwiderstand und Spritverbrauch zu erhöhen? Während ihre Kinder im Herbst ohne Licht und Helm zur Schule radeln? Der Weg zur Uni scheint mir permanent gefährlicher zu sein, als ein Schießabend.
So ist das nämlich! Die Leute tun immer so, als wären Schützen alle ballerwütige Idioten, die saufen und grölen und auf Scheiben in Menschenform schießen.
Wie oft bekomme ich nicht zu hören, es sei ja so einfach, in Deutschland an eine Waffe zu kommen!
Die Leute lassen sich von ihrer Oberflächlichkeit lenken. Sie kennen das Waffengesetz nicht und fordern trotzdem ständig Verschärfungen. Und wenn ich mir dann angucke, wer in Deutschland alles Auto fährt…!
Ich halte mich für libertär, weil ich davon ausgehe, daß garkein Gegenstand an sich verboten ist. So ist die Natur. Menschen sind. Gegenstände sind. Menschen benutzen Gegenstände. fertig.
Jede, aber auch die allerkleinste Einschränkung, muß einem höheren Rechtsgut dienen. Sie muß dazu geeignet sein, dazu im Verhältnis stehen und zwingend notwendig.
Weder bei Waffen noch bei SUVs oder meinem Bulli sehe ich das.
Ansonsten gilt: Ich will nicht anderen vorschreiben, was sie zu mögen haben und warum. Und wenn einer sich dominierend fühlen will, ist es seine Sache.
Die Grenzen des Dominierens stehen in der StVO und im StGB.
Dort steht drin, daß man keinem die Vorfahrt wegnehmen darf unf keinen erschießen.
Somit brauche ich kein Verbot von SUV und keines von Waffen.
Kuba, schon mal drüber nachgedacht, dass es Leute gibt, die sich die Autos kaufen, weil sie sie mögen? ;o)
Jetzt gehts aber zu offtopic, sorry :o)
Bingo und das ist eben der springende Punkt!
Die Leute kaufen diese Autos weil sie sie mögen.
(Ich kaufe mir Schusswaffen weil sie mir Spass machen.)
Das diese Autos eine erhöhte Gefahr sind im Verkehr (für andere) bei unsachgemässer Fahrweise im Vergleich zu einem „normalen“ PKW da wirste mir vllt. Recht geben?
So und nun darf jeder Mensch mit Führerschein so ein Auto fahren egal mit wieviel PS etc. .
(Will ich eine EWB-Waffe in DE muss ich aber einen steinigen Weg gehen.)
Ich hoffe du versteht auf was ich hinauswill, mit meiner Aussage oben wollte ich natürlich „provozieren“, um zu verdeutlichen wie unser Hobby dass wir mögen als gefährlich deklariert wird aber andere auch auf ihre Weise „gefährlicher“ sein können ohne Schusswaffen.
SUV= Sinnlos Und Verantwortungslos!
Das ist meine Meinung zu diesen Autos wenn sie NICHT beruflich oder hobbybedingt(Jäger etc.) benutzt werden.
Kein Privatmensch braucht meiner Meinung nach so ein Auto um zu Arbeit oder zum einkaufen zu fahren, dafür langt auch ein stinknormaler Passat zbsp. .
Die Gefahr + die Umweltverschmutzung die durch diese Autos ausgeht ist enorm, die Fahrer fühlen sich wie Panzerfahrer und das lassen sie auch anderere auf der Strasse spüren.
Der Egofaktor der mit solchen SUV´s gepusht wird sehe ich als sehr enorm und ich selbst komme durch solche Autos auch sehr oft in gefährliche Situationen im Strassenverkehr!
Einen Sportschützen der auf den Schiessstand kommt mit einer Desert Eagle und sagt:
„Jungs machet mal Platz hier ich hab hier die dickste Wumme ihr KK-Luschen könnt den Stand räumen!“, so jemanden habe ich bisher noch nie erlebt, und werde ich auch nicht erleben!
Dazu fällt mir nur eines ein: „Warum ich mich für libertär halte? Weil ich nicht glaube, dass ich weiss, was für andere das Beste ist.“
Ob Waffe oder SUV besitzen, Skifahren oder Drachensegeln, beim Discounter oder im Bioladen einkaufen, auf die Malediven oder an die Ostsee fahren, grün oder gelb wählen – überlasse ich meinen Mitmenschen zur freien Entscheidung.
Nichts gegen Aufklärung, nichts gegen Aufruf zur Eigenverantwortung – aber alles gegen Utilitarismus und Moralapostel.
Was erlaubt ist, muss nicht nützlich (utilitaristisch) sein, sondern alles sollte erlaubt sein, was dem Einzelnen gefällt und der Sicherheit der Gemeinschaft bei eigenverantwortlichen Umgang nicht schadet. Und wenn ich mich belästigt fühle, dann zeige/sage ich das auch – egal ob derjenige eine Desert Eagle oder einen SUV besitzt oder zu mir „Schnecke“ sagt.
BTW: ich besitze eine Schreckschusspistole, einen CO²-Revolver und einen SUV. Erstere for Fun und letzteres, weil da vier Familienangehörige, davon drei über 1,85m, reinpassen, ohne dass ich hinten sitzen muss.
Sry wollte mit meiner vorherigen Aussage nicht irgendwie alle SUV-Fahrer diskriminieren, du hast ja auch „begründet“ wieso du/ihr zbsp. so ein Auto habt, wie auch immer.
Bin selbst 1,92cm und verstehe deine Problematik.
Ich verurteile nur die Leute die sich solche Autos nur mit der Intention kaufen um andere auf der Strasse „dominieren“ zu können und das Leben von anderen gefährden.
Der Artikel gefällt mir gut und könnte den Einen oder Anderen überzeugen. Waffengegner wird er jedoch nicht überzeugen, sie werden nicht nur argumentieren, dass Schusswaffen zum Töten erfunden wurden, sondern sie fragen auch immer: Wozu braucht man eine Schusswaffe überhaupt und (…zu Hause usw.)? Autos, Flugzeuge, Kettensägen usw. haben einen Gebrauchssinn, Schusswaffen auch? Meiner Ansicht nach ja, denn sie haben jagdlichen, sportlichen und selbstverteidigungstechnischen Gebrauch. Nur deshalb konnte man Schusswaffen bisher noch nicht ganz verbieten. Der Gebrauch zur Selbstverteidigung wird meiner Ansicht nach in Zukunft an Gewicht gewinnen müssen um den Großteil der Waffengegner und die Bevölkerung gegen ein Verbot oder Einschränkung des Waffenbesitzes zu bewegen. Angesichts knapper Kassen und Abbau der Sicherheit durch die Einschränkung unserer Ordnunghüter, wird dieses Thema hoffentlich zulegen.
Es gibt auch in Europa einige Länder, dort ist zumindest der Besitz zu Hause zum Selbstschutz erlaubt.
Gut Schuss
Gut geschrieben – werd das mit dem Aushängen im Schützenverein auch machen.
Hallo Chris,
super Artikel, darf ich ihn ausdrucken und im Schützenverein aufhängen ?
MSG
Daniel
Ich denke, der Sinn der GRA (und auch gerade dieses Artikels) ist es ja gerade, unsere „Botschaften“ in die Öffentlichkeit und über diese Plattform hier hinaus an die Leute zu bringen. Deswegen sollte es kein Problem sondern eher wünschenswert sein, in welcher Form auch immer (hier jetzt durch die Verbreitung eines Artikels), positive Werbung für unsere Leidenschaft und die GRA zu machen.
Auf der rechten Seite steht ja auch, was beachtet werden muss, wenn man die Inhalte verbreitet.
Beste Grüße
Peter