Die “übermächtige Waffenlobby”?

Ein Beitrag von Volker Streit.

Die Mär der übermächtigen Waffenlobby wird zu jedem nur möglichen Zeitpunkt von der Anti-Waffen Fraktion aus dem Hut gezaubert und für ihr eigenes Scheitern verantwortlich gemacht.

Das Waffengesetz wird nicht verschärft? Das war die übermächtige Waffenlobby! Die hat in jedem Gremium ihre Leute sitzen und bestimmt fleißig mit! So heißt es. Und so meinen auch die meisten Bürger zu wissen, dass es so ist.

Wechseln wir nun den Blickwinkel.

Vor etwa einem Jahr begann ich an, mich aktiver mit dem Thema Waffenbesitz und Lobby auseinander zu setzen. Was ich mittlerweile von der deutschen Waffenlobby weiß?

Sehr wenig. Denn die Waffenlobby, die meist für alles ans Licht gezerrt wird, existiert so gar nicht.

Ja aber, wir sind doch hier die Waffenlobby!

Jein.

Wir sind Waffenbesitzer. Die Waffenlobby sind die Interessenvertreter der deutschen Waffen- und Rüstungsproduzenten, welche Panzer, U-Boote, Drohnen, Raketen und allerlei anderes Kriegsgerät herstellen. Selbst Heckler & Koch hat sicher wenig bis kein Interesse an dem deutschen Waffenbesitzer, dafür ist der Markt einfach zu klein. Warum sollte man sich für jemanden einsetzen, der dann ein Gewehr oder eine Pistole kauft und alle paar Jahre ein Ersatzteil? Ein Auftrag über 10000 Sturmgewehre oder 5000 Dienstpistolen klingt da doch verlockender. Also machen sie sich dafür stark. Ob der deutsche Sportschütze nun Großkaliberpistolen kaufen darf, oder nicht fällt neben einer Behördenbestellung gar nicht mehr auf.

Was sind wir also?

Wir sind die Legalwaffenbesitzer Deutschlands und nein, unsere Lobby ist nicht übermächtig. Die aktiven Vertreter unserer Zunft sind verteilt, eigenbrötlerisch und uneins.

Gibt es also eine deutsche Waffenbesitzerlobby?

Ja, gibt es.

Noch sind wir ein kleines Licht, aber mit jedem Artikel den wir schreiben, jedem Kommentar in den Online-Ausgaben von Tageszeitungen, jedem Leserbrief und jedem YouTube-Video werden wir präsenter.

Es wird Zeit, die Diskussionen über unser Hobby aus den Hinterzimmern heraus zu holen, offen auf die Welt zu zugehen und ihr unsere Meinung zu sagen. Wir sind nicht gefährlich. Wir sind keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und wir wollen nicht ungehört bleiben. Es ist ein Punkt erreicht, an dem sich einige erheben und sagen „Es reicht, bis hier und nicht weiter“.

Es ist unsere Aufgabe, denen die noch nicht vernetzt sind und denen, die noch nicht wissen was sie von all dem halten sollen eine Plattform zu bieten, sich zu informieren.

Redet miteinander, im Netz, am Telefon, mit Bekannten und Verwandten. Nehmt die Leute mit auf den Stand und zeigt ihnen, was wir machen.

Entmystifiziert den Waffenbesitz und zeigt den Menschen, was eine Waffe wirklich ist: Ein Werkzeug, ein Sportgerät, oder ein Sammlerobjekt.

Vorbei sind die Zeiten, in verrauchten Kneipen und in vertrauter Runde zu beklagen, wie eingeengt man doch mittlerweile ist. Erzählt das den Leuten, die es nicht wissen.

Wenn ich eins in den letzten Monaten gelernt habe, dann das: Wir sind unsere Lobby. Wenn wir es nicht machen, macht es keiner.

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