Es braut sich was zusammen – und das ist gut so!

„Wohin steuert die Gesellschaft?“ – fragt Carl Wiesenstädter in seinem im September veröffentlichten Buch „Bis hierher und nicht weiter! Rote Karte für RAUVIEs.“ Er schildert seine Beobachtungen, wie sich unsere Gesellschaft über drei Jahrzehnte hinweg verändert hat, und wie sie mit dem Thema Jagd und Waffenbesitz umgeht. Eine seiner wesentlichen Aussagen ist, dass es ihm nicht nur um die Jagd geht, weil sich vergleichbare Prozesse in anderen Lebensbereichen genauso abspielen und unsere Gemeinschaft bedrohen.

DIE PIRSCH greift in ihrer aktuellen Ausgabe die Frage, wohin unsere Gesellschaft steuert, in einer Kolumne auf.

„Wie uns der Staat mit immer neuen Vorschriften das Denken abgewöhnt“ – zeigt Alexander Neubacher in seinem Buch „Total beschränkt“, das fast zeitgleich mit dem von Carl Wiesenstädter erschien. Aus einer ganz anderen Ecke als der Jagd kommend, beschreibt der Autor einen Zustand, in welchem der Verbotsstaat uns zu seinen „Trottelbürgern“ gemacht hat.

Die Grenzen sind erreicht, couragierte Gegenwehr ist notwendig.“, sagte Philipp Freiherr zu Guttenberg, Präsident des FORUM NATUR, am 18.11.2014 in seiner Rede auf der 5. Regionalkonferenz des LJV in Bielefeld. Es gehe um Eigentum und Freiheit, nicht nur um die Jagd.

Die Zeichen der Zeit können klarer und deutlicher nicht mehr werden. Und doch habe ich in den letzten Wochen zu oft von Jägern gelesen und gehört, die Jagdgesetznovelle in NRW beträfe sie eigentlich gar nicht. Es wird allerhöchste Zeit, dass auch der letzte Bürger dieses Landes versteht, dass es nicht nur um Details wie das Verbot der Baujagd oder Ähnlichem geht, von dem Nicht-Baujäger nicht betroffen zu sein glauben könnten, sondern dass eine Minderheit von selbsternannten Weltrettern begonnen hat, den Rest der Gesellschaft in den Würgegriff zu nehmen. Heute sind es die Jäger und Besitzer von Reptilien, morgen werden es die Reiter, Imker oder irgendwelche anderen Gruppen sein, die nicht in das selbstgestrickte Weltbild der Ideologen passen.

Nicht jeder besitzt Eigentum, darum mag sich mancher von dessen Bedrohung nicht direkt angesprochen fühlen, auch wenn es ihn indirekt schon tangieren würde. Aber jeder hat eine Freiheit zu verlieren. Deshalb ist mit der Jagdgesetznovelle auch jeder Bürger unseres Landes angesprochen.

Fachwissen bei Politikern – Fehlanzeige

Wer die Antworten mancher Landespolitiker während der Regionalkonferenz in Bielefeld gehört und erlebt hat, wird wie ich erschrocken sein über deren ganz offensichtliche Unkenntnis in der Sache. Fassungslos war ich darüber, dass ein Jurist (der Präsident des LJV) einem Politiker die juristische Bedeutung des Begriffes „unverzüglich“ erklären musste, wo doch ein Benutzen des gesunden Menschenverstandes den Politiker im Wesentlichen schon zum gleichen Ergebnis hätte führen können. Von einem Handwerker werden sowohl Sach- und Fachwissen als auch handwerkliche Fähigkeiten verlangt. Was muss eigentlich ein Abgeordneter in Nordrhein-Westfalen können, um Gesetze machen zu dürfen, mit denen er massiv in das Leben seiner Mitbürger eingreift?

Nicht einmal die Frage nach dem „Warum“ konnte wirklich beantwortet werden, außer dass man dem Zeitgeist folgen müsse. Da wurde doch tatsächlich vorgerechnet, es gäbe 150.000 Natur- und Tierschützer, aber nur 80.000 Jäger in NRW, also müsse das Jagdgesetz so aussehen wie es jetzt als Novelle vorgelegt wurde. Welch ein Demokratieverständnis!? Und was für eine ideologische und realitätsfremde Sicht eines gewählten Volksvertreters, der schon durch den Gebrauch seiner Worte in Abrede stellt, dass ein Jäger auch gleichzeitig ein Natur- und Tierschützer ist und außerdem sogar noch ein Mitglied im Nabu oder BUND sein könnte?

Was ist der Zeitgeist in Sachen Jagd?

„Für mich steht fest, dass die absolute Mehrheit der Bevölkerung von der Jagd so gut wie nichts weiß… Wenn die Gesellschaft von der Jagd gar nichts versteht, was soll der Zeitgeist in Sachen Jagd sein und welche Bedeutung könnte man ihm zumessen?… Fest steht leider auch, dass die Jagdgegner sich in den Medien durchgesetzt und dort die Oberhand gewonnen haben. Die Gesellschaft ist über die Jagd nicht informiert, sondern in drei Jahrzehnten desinformiert worden. Sofern das Resultat ein Zeitgeist wäre, der die Jagd ablehnt, so wäre dieser von den Jagdgegnern konstruiert worden – und am Ende sollen daraus Gesetze werden?“ schreibt Carl Wiesenstädter, und weiter:

„Ein solches Vorgehen ist auf Sand gebaut. Ideen und Überzeugungen haben die Menschheit vorangebracht, nicht das Hinterherrennen hinter vermeintlichen oder tatsächlichen Strömungen des Zeitgeistes… Das berühmte „Fähnlein im Wind“ taugte noch nie als ein verlässlicher Richtungsanzeiger. Politiker, die nach den Ergebnissen von Umfragen regieren, machen mir Angst. Die Art der Entscheidungsfindung ist gefährlich und schafft kein Vertrauen in die Arbeit von Regierungen.“

Tief bewegt haben mich die beiden letzten, aus dem Publikum der 5. Regionalkonferenz gehaltenen Reden. Wenn eine junge Frau, die nicht einmal selbst Jägerin ist, sich dermaßen emotional getroffen zeigt von dem, was die Landesregierung mit den Jägern macht und vor allem, wie sie mit ihnen umgeht, dann ist in Nordrhein-Westfalen etwas Wesentliches in Schieflage geraten.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber ich habe nur ein Leben, und ich möchte mir weder von grünen, roten, braunen noch sonstigen Ideologen und Geisterfahrern vorschreiben lassen, wie ich zu leben habe.

Die von Freiherr zu Guttenberg geforderte „couragierte Gegenwehr“ hat bereits begonnen.

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7 Replies to “Es braut sich was zusammen – und das ist gut so!”

  1. Diese Manuela Grochowiak-Schmieding ist eine typische Grüne. Sie sieht Demokratie anscheinend als die Diktatur der Mehrheit an. Und Meinungen sollten nicht in Gesetze gegossen werden, sondern Fakten sollten zu sinnvollen Handlungsanweisungen beitragen. Meinungen sind meist nichts anderes als Emotionen, die in Vorurteile gegossen wurden.

    Viele sogenannte Naturschützer haben eine weltfremde, romantische Vorstellung von der „Natur“ bzw. wie die Natur ihrer Meinung nach zu sein hätte.

    Bei so einem Demokratieverständnis kann nichts Gutes herauskommen. Wer Meinungen und Mehrheiten nach dem Mund redet, aber harte Fakten ignoriert, ist politisch indiskutabel.

  2. Ohne denkende Bürger, welche eigene Entscheidungen für ihr Leben treffen, ist eine Demokratie tot. Ein paternalistischer Nannystaat ist keine Demokratie mehr, sondern nur die tote leere Hülle einer solchen. Unsere Demokratie, die nach dem zweiten Weltkrieg von aufrechten Männern und Frauen geschaffen wurde, soll am Leben bleiben und gedeihen. Das sind wir nicht nur ihren Schöpfern, sondern auch unseren Nachkommen schuldig. Daher lasst uns gegen alle, die diese Demokratie gefährden, Widerstand leisten.

  3. Die „kleinen Leute“ sind normale Bürger, die normalerweise nicht auf die Straße gehen: Landwirte, Forstwirte, Jäger, Sportschützen, Fischer, Angler, Reiter, Hundebesizer, Eigentümer von mittelständigen Betrieben, Freiberufler.

    Leute, die darauf vertrauten, dass der Staat ihre Rechte schützt – auch ohne Protest auf der Straße, die darauf vertrauten, dass der Staat bei hanebüchene Forderungen Sachargumente berücksichtigt.

    Dass dies nicht so ist, zeigt dieser Schlagabtausch in Bielefeld:

    Falk Trompeter (von der FJD): „Warum verweisen Sie laufend auf Mehrheiten und nehmen 65.000 Jäger in NRW (Anm. von mir: und 500.000 Landleute) nicht wahr?“

    Manuela Grochowiak-Schmieding (Die Grünen): Es gibt nur 80.000 Jäger in NRW, davon 65.000 im LJV, aber 150.000 Naturschützer. Wir müssen deren Meinung im Gesetz unterbringen.

    Mein Fazit: Viele Jäger sind Mitglieder im BUND und NABU. Von daher : liebe Jäger, Bauern, Reiter, Exotenbesitzer, Grundbesitzer und Sportschützen: tretet ENTWEDER aus jedem Natur- und Tierschutzverein aus, damit die Mitgliederzahl sinkt ODER übernehmt dort den Ortsgruppenvorsitz, damit die Landesverbände keinen Unfug mehr fordern können.

  4. Bevor unsere „Volksvertreter“ sich in dieser Angelegenheit verzetteln, sollten sie lieber die teilweise unhaltbaren und unnötig grausamen Zustände in der Massentierhaltung beenden.
    Scheinbar ist hier wohl die Lobby noch zu stark. Daher sind alle bisher getroffenen Maßnahmen
    nur halbherzig. Im Gegensatz zu den Kontrollen bei Waffenbesitzern, bekommen die „Tierquäler“
    offensichtlich keinen Gebührenbescheid (Irrtum vorbehalten)!

  5. Sie da,die Weltverbesserer die Gutmenschen, der Club der Habenichtsse.
    Der Strick welchen wir selber gewählt haben. Erst wenn wir merken; die hängen
    uns wirklich, ist es zu spät.
    Wir stehen nicht am Anfang. Nein. Sondern kurz vor dem Ende.
    Oder sollte der Tod die wirkliche Freiheit sein ?
    Dann werden auch die Habenichtsse merken: sie nehmen keinen Stein von dieser
    Erde mit.
    Macht und Machtmisbrauch liegen, das falsche Demokratieverständnis, eng
    beieinander.

    Euer Einsiedler

  6. Wenn die Politiker in NRW sich nur nach dem Protest der „kleinen Leute“ auf der Straße richten, dann müssen wir ihren Wunsch erfüllen: Jagdhörner sind lauter als Trillerpfeifen.

    Die Basis wusste schon 2012 (1000 Hörner von Düsseldorf), dass die Zeit des Protests die Zeit der Argumentation abgelöst hat. Leider sind normale Leute schwer davon zu überzeugen, auf die Straße zu gehen. Wir sind Demos einfach nicht gewöhnt.

    http://www.legalwaffen.de/tausend_hoerner_in_duesseldorf.html

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