von Florian Ansorg
Immer wieder taucht in Presseberichten mal mehr, oder mal weniger unterschwellig die Behauptung auf, dass privater Waffenbesitz eine mögliche Ursache für Selbstmorde ist. Die konkrete “Theorie”: Mehr Schusswaffen in Privatbesitz führen zu einer höheren Selbstmordrate innerhalb der Bevölkerung. Für Laien klingt das auf den ersten Blick plausibel, denn wer Waffen hat bringt sich damit um. Doch so einfach ist das nicht. Ein internationaler Vergleich bringt Klarheit.
Selbstmorde sind ein gesellschaftliches Phänomen, dass viele verschiedene Ursachen hat. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat in einem Vergleich die Suizidraten in verschiedenen Ländern aufgeschlüsselt. Laut WHO Hatten wir in Deutschland im Jahr 2005 eine Selbstmordrate von 12,4 Selbstmorden pro 100.000 Einwohner. In den USA gab es im gleichen Jahr eine Selbstmordrate von 11,0 Selbstmorden pro 100.000 Einwohnern und in Japan waren es 2005 24,4 Selbstmorde pro 100.000. Drei verschieden Länder, exemplarisch herausgegriffen, mit unterschiedlichen Suizidraten.
Vergleicht man die Selbstmordrate nun mit der Waffendichte in den Ländern fällt auf, was den meisten von uns eigentlich schon klar war: Waffenbesitz hat nichts mit der Selbstmordrate zu tun.
In den USA Gibt es laut Small Arms Survey 2007, 89 Schusswaffen pro 100 Einwohner, also mit Abstand die Höchste Waffendichte weltweit. In Deutschland sind es 30,3 Schusswaffen pro 100 Einwohner und Japan, das Land mit der höchsten Suizidrate hat eine Waffendichte von 6 Schusswaffen pro 100 Einwohner. Wenn also wie oft behauptet die legale Verfügbarkeit von Waffen mehr Selbstmorde verursacht, warum gibt es dann in den USA weniger als halb so viele Selbstmorde wie in Japan, obwohl doch die Beschaffung einer Schusswaffe weit weniger schwer sein sollte?
Ganz einfach: Für einen Suizid gilt dasselbe wie für z.B. auch für Beziehungstaten. Das Tatmittel ist nebensächlich und beliebig austauschbar. Es wird benutzt was Erfolg verspricht und verfügbar ist.
Sind Schusswaffen leicht erhältlich, machen diese eine prozentual höheren Anteil der Tatmittel bei Suiziden aus, aber auf die Gesamtzahl aller Selbstmorde hat es keinen Einfluss.
Oder ganz klar formuliert: Mit Waffenverboten lassen sich keine Selbstmorde verhindern.
Links und Quellen: