In den letzten Wochen waren in der deutschen Presse gelegentlich Berichte über Vorfälle in den USA zu lesen, bei denen Kinder mit Schusswaffen andere Menschen verletzt oder gar getötet haben. Die Reaktion erfolgte dabei in Netzkommtaren mal wieder bestenfalls knapp unter Stammtisch-Niveau, ohne tatsächliche Kenntnis der Rechtslage in den Staaten. Auch in den Berichten selbst war natürlich wieder nichts über rechtliche Hintergründe oder ähnliches zu finden. Es ging – wie leider so oft – um „die unglaublichen Zustände“ in den USA.
Nun, wer wie ich Waffenbesitzer ist und zudem noch kürzlich die Waffe einer US amerikanischen Traditionsfirma erworben hat, der kennt die Rechtslage etwas genauer – aus einem einfachen Grund: Die Bedienungsanleitung meiner Ruger 10/22 klärt mich auf mehreren Seiten über die Gesetze in den einzelnen US Bundesstaaten auf.
Und was steht da so? In den meisten US Bundesstaaten – auch in denen mit liberaleren Waffengesetzen – ist es eine Straftat, Kindern Waffen zugänglich zu machen. Auch in den USA müssen Waffen vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden. Ruger liefert zu diesem Zweck mit seinen Waffen gleich ein Schloss für den Verschluss oder den Abzug mit aus. Es wäre also ein leichtes, solche Unfälle in den USA zu verhindern. Die Menschen müssten sich nur an das Gesetz halten und einfache Sicherungsmöglichkeiten ergreifen. Oder noch einfacher: Mumpeln raus vor’m in die Ecke stellen.
Unfälle mit Schusswaffen sind schrecklich, insbesondere dann, wenn Kinder involviert sind und aus vielen Berichten lässt sich grobe Fahrlässigkeit seitens der Eltern herauslesen. Letztendlich ist es aber kein US spezifisches Gesamtproblem, denn der Gesetzgeber hat bereits entsprechende Gesetze erlassen. Nur halten sich einige nicht daran, was ehrlich gesagt, einfach nur dämlich ist. Wer eine geladene Waffe nicht wegschließt, wenn kleine Kinder im Haus und naturgemäß neugierig sind, der hat die Grundprinzipien des sicheren Umgangs mit einer Schusswaffe nicht im geringsten durchdrungen.
Leider kostet diese Nachlässigkeit Menschenleben und geht irgendwann zu Lasten der Rechte aller Waffenbesitzer, die Ihre Waffen ordnungsgemäß und sicher verwahren.
Insofern finde ich das deutsche Konzept der “Sachkunde” recht beruhigend, denn wer in Deutschland Waffen legal besitzen will, der muss eine Sachkundeprüfung nachweisen. Dort werden umfassende Kenntnisse zum Umgang und zu vielen weiteren Aspekten des Waffenbesitzes vermittelt.