Heute erschien auf der Online-Plattform der Zeitung „der Freitag“ ein lesenswerter Blog-Beitrag zum Thema Waffenbesitz und der German Rifle Association. Anders, als in älteren Diskussionsbeiträgen zu dem Thema, kommt der Artikel weitgehend ohne die üblichen Standard-Behauptungen der Anti-Gun-Lobby aus. Stattdessen wird das Thema auf einer philosophischen bzw. intellektuellen Ebene beleuchtet und auch die Argumentation der German Rifle Association zum Thema Waffenbesitz wird beleuchtet.
Leider hat sich der Autor nicht die Mühe gemacht uns zu kontaktieren, wodurch sich einige handwerkliche Fehler eingeschlichen haben, auf die wir kurz eingehen möchten:
- Marc ist bereits seit 3 Jahren nicht mehr bei den Piraten aktiv.
- Die German Rifle Association kürzt sich „GRA“ ab, nicht „GER“.
- „stand your ground“ wird in den USA in der Praxis nicht generell so gehandhabt, wie im Artikel dargestellt (siehe Urteil „Diren“). Auch wenn es in der Vergangenheit sicherlich einige problematische Urteile gab, lässt sich das nicht pauschalisieren.
- Der Satz „Neben der Bestrebung den legalen Waffenbesitz zu ermöglichen und einen geeigneten rechtlichen Rahmen zu schaffen, in dem jeder weiße Amerikaner“ dürfte Colion Noir nicht gefallen. Colion Noir ist DAS Gesicht der NRA und Amerikaner mit afrikanischen Wurzeln.
- Es wird auf „Keine Mordwaffen als Sportwaffen“, sprich Roman Grafe eingegangen, ohne unsere Kritik an dieser Person und der Initiative zu nennen. Der „Opferliste“ von Grafe wurden bereits grobe Fehler nachgewiesen. Auch am Artikel in der Süddeutschen haben wir berechtigte Kritik geübt.
- Es wird „Bergwandern“ mit „Waffenbesitz“ verglichen und daraus abgeleitet, dass Bergwandern nur für den Wanderer gefährlich ist, Waffenbesitz aber für die Gesellschaft. Wie verhält es sich dann mit Autofahren? Leute, die mit Flugzeugen erweiterte Suizide begehen? Bergwandern ist ein Vergleich, den man nur als cherry picking bezeichnen kann. Risikokompetenz ist hier ein Stichwort, über das diskutiert werden sollte.
Und beim Bergwandern sterben jährlich trotzdem mehr Menschen, als durch den Besitz von registrierten Schusswaffen (behaupten wir, ohne es nachgeprüft zu haben). - „Schusswaffen haben die Tendenz auch für andere und völlig unbeteiligte gefährlich zu sein und begünstigen Gewalt im Allgemeinen, weil mit ihnen mehr Gewalt ausgeübt werden kann“. Genau dies ist nicht der Fall: Messer werden bei Gewalttaten wesentlich schneller verwendet, um Verletzungen beizubringen, wo mit Schusswaffen noch ein Warnschuss abgegeben wird. Selbst Kriminelle sind sich der möglichen ultima ratio einen Schusses bewusst, während Messer als nicht so gefährlich wahrgenommen werden, obwohl genau das nicht zutrifft. Die Verletzung, die mit Messern beigebracht werden, sind sogar tödlicher als die von Schusswaffen (siehe Gary Kleck „Point Blank“).
Trotz dieser Kritikpunkte ist der Beitrag dennoch lesenswert und der Autor kommt am Ende seines Artikel zu folgendem Schluss:
Notwendig wäre es aber, den privaten Waffenbesitz einmal losgelöst von ideologischen Scheuklappen zu betrachten.
Das sehen wir übrigens genauso, denn wir sind davon überzeugt, die besseren Argumente zu haben.
Den vollständigen Artikel findet ihr hier:
https://www.freitag.de/autoren/loewenthaler/was-toetet-wen-von-waffen-und-waffenbesitz
[pressehinweis]
Das ist wohl weniger der FREITAG, sondern ein Blog, das der Freitag für seine registrierten Leser hostet. Nichtsdestotrotz ist das ein erstaunlich guter Artikel, den man sich so auch von hauptberuflichen Journalisten wünschen würde.
Der Kommentar von einem anderen Leser drunter ist auch wieder typisch. Kann „Gewaltmonopol“ nicht von Selbstverteidigung/Nothilfe unterscheiden und schwafelt dann selbstgerecht herum, wobei er den Autor des Artikels beleidigt.
Diese Unterscheidung fällt oft selbst hoch dekorierten Polizeibeamten schwer.