#Presseschau: Katja Triebel bei Maischberger

Katja war gestern in der ARD bei „Maischberger“ zu sehen und in der Sendung ging es auch um das Waffengesetz und Selbstverteidigung mii Schusswaffen. Die Presse hat dazu einige Einschätzungen veröffentlicht, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Dirk fasst die die Pressekritiken treffend in einem kurzen Kommentar zusammen:

Die übliche Reaktion der Presse. Während man Feiglingen den Hof macht und ehemalige Verbrecher zu Experten klittert, wird der echten Expertin alles im Munde verdreht, man stellt sich dumm und taub und denunziert mit dümmlichen Whataboutisms und guilt by association.
Dabei war das große Fazit doch eindeutig: die Entscheidungsträger salbadern lieber in vulgärer Selbstherrlichkeit und forcieren potentielle Opfer in die Rolle eines entmündigten Stückes Schlachtvieh, statt mündige Bürger auch als solche zu behandeln. Die eigene Inkompetenz wird auf die Allgemeinheit projiziert und so nimmt ein hysterischer Pfarrer mit einer Schaufel sich als Maßstab für trainierte Sportschützen und Jäger – das ist absurd, infantil und einer öffentliche Debatte nicht würdig.

Wer die Sendung gestern nicht verfolgen konnte, hier könnt ihr euch die Sendung ansehen und das Kurztranskript lesen.

Kommentieren könnt ihr auf der Facebook-Präsenz der FAZ, und auch im Online-Feuilleton der FAZ. Die FAZ ist bis jetzt übrigens das einzige Medium, welches über Katjas Auftritt eher neutral berichtet und das Thema inhaltlich mehr durchdrungen hat, als andere Medien. Das begrüßen wir ausdrücklich!

Pressekritiken

Handlungsfähigkeit des Staates

Die Politik muss aufpassen, dass eine Debatte darüber nicht die Folgen hat, die Katja Treibel formulierte. Sie betreibt ein Waffengeschäft in Berlin und berichtete über die spürbare Verunsicherung der Bürger in den vergangenen Monaten. Die Nachfrage nach Eigensicherung durch die Anschaffung erlaubter Waffen, wie Pfefferspray, habe sprunghaft zugenommen. Frau Treibel plädierte für eine Liberalisierung des restriktiven deutschen Waffenrechts, um den „verantwortungsbewussten Bürgern“ die Möglichkeit zur Selbstverteidigung zu geben.

Studt und Fiedler wiesen auf das Eskalationspotential dieses Ansatzes hin, der gerade nicht zu dem führt, was man sich von ihm verspricht: mehr Sicherheit. Das Gegenteil wäre zu erwarten, wie nicht zuletzt die Erfahrungen in Amerika dokumentieren. Erlebnisse wie die des über Stunden von seinen Peinigern misshandelten Pfarrers Behr aus Remscheid, müssen allerdings die Ausnahme von der Regel bleiben. Und eben nicht in der Perspektive der Bürger zur Regel selbst werden, die als abstrakte Bedrohung ihre Lebenswelt bestimmt.

Einbrüche und Gewaltkriminalität hat es schon immer gegeben. Aber erst durch den Vertrauensverlust in die Handlungsfähigkeit des Staates kommen die Bürger auf die Idee, sich wie Frau Treibel um ihre Sicherheit selbst kümmern zu müssen. Das Ausweichen in Sicherheitsoasen ist nämlich für die meisten Bürger zumeist keine Alternative. Um das zu wissen, braucht man zum Glück noch nicht einmal die Daten einer Anwaltskanzlei aus Panama. Dafür reicht eine Talkshow.

FAZ vom 07.04.2016 (Anm.d.Red.: Katja wird hier fälschlicherweise durchgehend als „Katja Treibel“ bezeichnet – schwache Leistung FAZ!)

“Maischberger”: Mehr Einbrüche, mehr Kriminalität – Kann der Staat uns noch schützen?

Katja Triebel, Inhaberin eines Waffengeschäfts. Sie fordert, dass jeder “zuverlässige” Bürger Waffen besitzen darf, wohl auch aus wirtschaftlichem Interesse. Der Verkauf von Elektroschockern und Pfefferspray sei rasant gestiegen, erzählt sie. “Insbesondere nach Köln kamen mehr Kundinnen.”

Triebel spielt auf die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln an. Dabei seien Elektroschocker schon seit Oktober ausverkauft.

Ihr dient Österreich als Vorbild: Dort seien ab 18 Jahren Schrotflinten erlaubt. Sie wünscht sich das auch für Deutschland, freilich nach vorangegangener Eignungsprüfung von Waffenbesitzern.

Web.de vom 07.04.2016

Kriminalitäts-Talk bei Maischberger

Als Waffenverkäuferin Triebel zu der Runde stößt, springt doch noch das Zoff-O-Meter an.

In Österreich könne sich jeder 18-jährige eine Schrotflinte kaufen, sagt sie, warum nicht auch hier?

Die Runde nimmt sie sofort unter Feuer: „Unvernünftig! Grotesk!“, ruft der Polizist. „Wenn man eine Waffe hat, ist man geneigt, sie einzusetzen“, warnt der Pfarrer. „Das wird zum Wettrüsten.“

Und im Zweifel schießt der Verbrecher immer schneller als der brave Bürger.

BILD vom 07.04.2016

Warum der Knast für Einbrecher die beste Schule ist

Sind die Auflagen für Waffenbesitz zu hoch?

Gegen Ende wurde Katja Triebel in die Runde gebeten. Die Inhaberin eines Waffengeschäfts sollte die Runde mit Forderungen nach einer Auflockerung des Waffengesetztes noch mal aufmischen. Der Schuss ging jedoch im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los.

Ohne erkennbare Strategie setzte Triebel den Fluss der Sendung fort und argumentierte hauptsächlich mit vagen Einzelfallbesprechungen. So hätten etwa Kinder aus Jägerfamilien einen ungezwungeneren Bezug zu Waffen, und in Österreich sei der Erwerb von Schrotflinten ja schließlich auch erlaubt. “Ich verstehe nicht, warum das hier alles anders läuft”, meinte Triebel. “Die Auflagen, um eine legale Waffe besitzen zu dürfen, sind einfach zu hoch.”

Weder Fiedler noch Studt hatten nach diesen etwas wahllosen Ausführungen Lust, sich mit Triebel auf eine kontroverse Diskussion zum Waffenrecht einzulassen, und bügelten das Thema kurzerhand ab. Man müsse über Justiz und Polizei diskutieren, bekräftigte Fiedler: “Die Bürger zahlen Steuern und haben ein Recht auf Schutz.” Ein gegenseitiges Aufrüsten führe nur zu einer gesellschaftlichen Gewaltspirale. Obligatorisch nannte er natürlich auch die USA als abschreckendes Beispiel.

Am Ende blieb dem Zuschauer vor allem die Erkenntnis, dass man in einer kurzweiligen Talkrunde ein brisantes Thema mit gesellschaftlicher Sprengkraft auch einfach wegplaudern kann.

Die Welt vom 07.04.2016

Maischberger: Deutschland, ein Eldorado für Einbrecher

Lösungsvorschlag 3: Mehr Waffen

War sich die Maischberger-Runde bis hierhin weitestgehend einig, kam gegen Ende der Sendung dann doch noch einmal eine Kontroverse auf. Waffengeschäft-Inhaberin Katja Triebel gesellte sich in die Runde und meinte: “Schusswaffen in den richtigen Händen können Leben retten.” Sie plädierte für ein liberales Waffengesetz wie es etwa Österreich hat. Dort darf jeder Bürger ab 18 Jahren eine Schrotflinte besitzen, in Deutschland sind nur Schreckschusswaffen sowie Elektroschocker und Pfefferspray erlaubt. Doch Triebel stieß mit ihrem Vorschlag auf geschlossene Kritik. “Das wäre absolut kontraproduktiv”, sagte Massat: “Der Täter ist schneller als Sie.” Dem pflichtete auch Pfarrer Behr bei, der seinen Peinigern damals liebend gerne “mit der Schaufel vors Knie gehauen” hätte. “Doch das hätte mich selbst in Gefahr gebracht. Die Sekunde, die ich zögere, zögert der Täter nicht.”

Berliner Morgenpost vom 07.04.2016

Waffenhändlerin bei „Maischberger“ „Legale Schusswaffen im Haushalt sind keine Gefahr“

In der letzten halben Stunde kommt eine Berliner Waffenhändlerin zu Wort. Gedanken an die US-Waffenlobby drängen sich bei ihren Äußerungen auf. Diese argumentiert, mehr Waffen würden für mehr Sicherheit sorgen.

Und weit ist auch Katja Triebel davon nicht entfernt: „Legale Schusswaffen im Haushalt sind keine Gefahr“, sagt sie.

Polizist, Innenminister und sogar Ex-Einbrecher schütteln mit dem Kopf. Osteuropäische Einbrecher würden nicht lang fackeln und eine Waffe zu ihrem Tatort mitbringen, wenn sie wüssten, dass der Hausherr bewaffnet sei, sagt der ehemalige Kriminelle. Und die Profis seien schneller am Abzug als Privatleute mit einer Gaspistole.

Trotzdem findet die Waffenhändlerin das Konzept in Österreich nicht schlecht. Hier können 18-Jährige eine Schrotflinte kaufen. Ein Hinweis von Sandra Maischberger, dass der Amokläufer von Winnenden das Gewehr seines Vaters benutzt habe, also auch eine frühe Gewöhnung der Kinder an Waffen die Gefahr nicht verringere, fruchtet bei der
Besitzerin des Waffenladens nicht. „Der Junge war ja wohl auch leidenschaftlicher
Tischtennisspieler.“ Das sei ja schließlich auch kein Heranführen an die Waffen.

Verstanden hat das auf Maischbergers Sofa niemand.

MZ vom 07.04.2016

“Maischberger”-Talk zu Kriminalität:”Deutschland ist Eldorado für Einbrecher”

Ablehnung für die Waffenlobbyistin

Von jener Idee, die dann noch ins Spiel gebracht wurde, ließ sich das eindeutig nicht behaupten – und das war auch gut so, muss man wohl sagen. Unter dem Motto “Deutschland rüstet auf” präsentierte Maischberger die Berlinerin Katja Triebel, die nicht nur Inhaberin eines Waffengeschäfts ist, sondern sich auch in ziemlich irritierender Weise als Waffenlobbyistin zu erkennen gab.

In großer Ausführlichkeit durfte sie über den Nachfrage-Boom bei einschlägigem Gerät “nach Köln” berichten, vor allem aber die Gelegenheit nutzen, um ein unverblümtes Plädoyer für eine Liberalisierung des deutschen Waffenrechts zu halten mit dem Ziel, möglichst jedem unter gewissen Auflagen den Schusswaffenerwerb zu garantieren.

Die Ablehnung war ebenso vehement wie einhellig, vor allem auch seitens der beiden anwesenden Opfer. Der Kriminalbeamte mit Blick auf die amerikanischen Verhältnisse: “Eine groteske Argumentation.” Minister Studt: “Kein Diskussionsthema.” Und auch Fachmann Massat warnte entschieden: Gewaltbereite Einbrecher (die ohnedies nicht die Regel seien) würden immer zuerst schießen.

Nur Maischberger versuchte unverdrossen und auch durch letztlich sinnfreie (weil hypothetische) Fragen herauszufinden, ob sich der Selbstbewaffnung nicht vielleicht doch irgendetwas abgewinnen lasse. Dass ihr das nicht gelang, gehört zum Positiven dieser Sendung, die zum Glück dann doch nicht hielt, was sich die Gastgeberin laut Ankündigung womöglich von ihr versprochen hatte.

Spiegel vom 07.04.2016

[pressehinweis]

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4 Replies to “#Presseschau: Katja Triebel bei Maischberger”

  1. Es wäre vermessen, wenn man zu dieser Thematik von einem Pfarrer mehr erwarten würde, als einen Kommentar wie „dem Einbrecher eine Schaufel aufs Knie zu hauen“. Dazu bedarf es keiner weiteren Worte. Gefallen haben mir Maischbergers unbequeme Fragen an Schleswig-Holsteins Innenminister zur gestiegenen Zahl der Einbrüche und zu den blamablen Ermittlungserfolgen. Außer dem armseligen Schönreden von Statistiken fiel ihm dazu jedoch nichts ein; Lösungsvorschläge brachte er nicht hervor. Dass auch hier wieder auf „amerikanische Verhältnisse“ zurückgegriffen wird, sei nur am Rande erwähnt und war auch zu erwarten.

  2. Hallo,
    das war mal wieder eine typische Sendung, die in die vorgegebene Richtung gesteuert wurde.
    Sinnigerweise wurde Katja erst zum letzten Drittel der Sendung eingeladen, da im Vorfeld der laufenden Sendung bereits die Meinungen eines Geistlichen, eines SPD – Politikers, einer c-prominenten Moderatorin und eines, für seine subjektiven Anschauungen bekannten Polizeivertreters manifestiert waren.
    Eine Schande im übrigen, dass ein langjähriger „Berufsverbrecher“ im öffentlich rechtlichen Fernsehen
    so eine Plattform bekommt!!! Ein Schlag ins Gesicht aller Verbrechensopfer!!!

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