Die Behauptung, eine halbe Million gestohlene Schusswaffen wären auf dem Schwarzmarkt, ist definitiv falsch. Das wird auch der Grund sein, warum die SIS II Datenbank nur 172 Treffer im Jahr 2013 vorweisen konnte. Treffer bedeutet, dass eine Waffe, die nach einem Strafdelikt gefunden wurde, in der Datenbank SIS II gelistet ist.
Auszug aus Katja s Report über Waffenbesitz in Europa:
Wichtig zu wissen:
- In Schweden wurden schätzungsweise 500 Schusswaffen gestohlen, nicht 17.800 (in 13 Jahren)
- 20 davon wurden bei Verbrechen benutzt oder waren dazu bestimmt, benutzt zu werden (in 13 Jahren)
- In Deutschland wurden ca. 9500 Waffen gestohlen und nicht 148.000 (in 19 Jahren).
So wie Deutschland viele Inventarverluste bei den Hauskontrollen seit 2010 zu verzeichnen hatte, so werden diese gerade in Frankreich produziert. Weil auch Frankreich die Daten in die EDV eingeben muss.
Wir beziehen uns ein weiteres Mal auf die Antwort des FACE:
Die Meldungen beschreiben vage, dass „der Verlust oder der Diebstahl von einer halben Million in der EU bis dato ungeklärt bleibt. Die überwiegende Mehrheit davon sind, Berichten des „Schengen Information System“ zufolge, zivile Feuerwaffe. Auf dieser Grundlage wird argumentiert, dass die Einführung gemeinsamer EU-Standards bei der Lagerung und Aufbewahrung ziviler Feuerwaffen notwendig sei, um das Verlustrisiko solcher Waffen in die Hände Krimineller zu minimieren.
Kommissarin Malmström wurde nur etwas konkreter, als sie im Namen der Kommission im Juli 2013 im Parlament Stellung zu einer diesbezüglichen Frage nahm. Das Second Generation Schengen Informationsystem (SIS II) befasst sich unter anderem mit Feuerwaffen, „im Allgemeinen mit denjenigen, welche gestohlen wurden oder verloren ginge, oder nach denen gesucht wird, da sie Beweisstücke in strafrechtlichen Ermittlungsverfahren darstellen.“ Und seit dem 1. Januar 2013 gibt darin es 421.194 Einträge.
Sie fuhr fort: “Wir können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass die meisten Meldungen, die bei der Polizei eingehen, von Leuten gemacht werden, die legal im Besitz der besagten Feuerwaffe waren und diese entweder verloren haben oder Opfer eines Diebstahls oder Raubes wurden.“
FACE vermutete schon 2013, dass sich die Kommission isolierte und schleierhafte Zahlen zu Nutze macht, welche man leicht missinterpretierten und/oder missbrauchen kann, um gemeinsame EU-Standards der Lagerung von Feuerwaffen zu rechtfertigen und damit einhergehend die Erweiterung der Richtlinien..
Wir wissen von Behördenmitarbeitern, dass die meisten vermissten Waffen Luftdruckwaffen und Schreckschusswaffen sind, welche nicht den neuen Richtlinien von 1972/76 entsprachen und deshalb gemeldet werden mussten. Diese Waffen verschwinden aus den Nachlässen der verstorbenen Besitzer. Genauso tragen Inventarverluste erheblich zu solchen Verlusten bei. Waffen zum Beispiel , welche registriert wurden, obwohl die Waffe gar nicht existiert oder sie wurden mit einer falschen Seriennummer gemeldet, oder sie wurden verschrottet, aber nicht aus dem Register entfernt.
Seit 2003 müssen Waffenbesitzer ihre Waffen in geeigneten Waffenschränken lagern. Die Polizeistatistiken verszeichneten einen Rückgang an Waffendiebstählen um 50% zwischen 2000 und 2010. Durchschnittlich werden schätzungsweise 150-500 Waffen gestohlen, in 150 Fällen werden mehrere Waffen auf einmal gestohlen. Die durchschnittliche Anzahl von gestohlenen ehemals legalen Waffen liegt bei einem Maximum von 500 Waffen, wird heutzutage aber weit niedriger liegen.
Details findet man bei Katja Triebel: Die Mär der 500.000 gestohlenen Waffen
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