In der beschaulichen bayrischen Gemeinde Lengdorf im Isental wurde in einer der letzten Gemeinderatssitzungen darüber beschieden, ob die Gemeinde die SSG Sempt bei ihrem Vorhaben die Schießanlage zu modernisieren unterstützen wird. Dies wurde negativ beschieden. Das ist schade, aber kein Beinbruch. Wesentlich schlimmer wiegt die Aussage des SPD-Lokalpolitikers Bodo Lampe, die er in der Diskussion um die Unterstützung für die Modernisierung der Schießanlage getroffen hat:
“Ich bin generell gegen die Schießerei”, sagte er und argumentierte, dass 100 Menschen in Deutschland durch die Waffen von Sportschützen getötet worden seien. Der Schießsport diene den Tätern lediglich als “Einstiegsdroge”, sagte er.
(Quelle: Erdinger Anzeiger vom 7.8.2014 Lokalteil, siehe Bild)
Unabhängig davon, dass diese Aussage die rund 1,4 Millionen Waffenbesitzer in Deutschland als potentielle Mörder diskriminiert, müssen wir uns fragen, aus welchem Hut Herr Lampe die Zahl von “100 Menschen” herbeizaubert und auf welchen Zeitraum er diese Zahl bezieht.
Eine zentrale Frage die ebenfalls gestellt werden muss lautet, warum der Tod von “100 Menschen” die Diskriminierung von 1,4 Millionen Waffenbesitzern als potentielle Mörder rechtfertigt. Und ja, es ist diskriminierend, was wir anhand eines kleinen Vergleiches darstellen wollen:
In den letzten zehn Jahren gab es in Deutschland über 100 sogenannter Ehrenmorde. Das BKA hat 2011 in einer 250-Seiten starken Studie die Ehrenmorde der letzten zehn Jahre untersuchen lassen. Ergebnis: 104 Opfer in 78 Fällen, davon 34 durch (natürlich illegale) Schusswaffen, hauptsächlich durch türkische Täter der ersten Generation.
Nehmen wir nun an, ein deutscher Politiker würde aus diesen 100 Ehrenmorden eine Aussage konstruieren, dass der Islam eine “Einstiegsdroge” für Gewalttaten und Mord ist, wie groß wäre der Aufschrei? Er wäre zurecht immens groß, denn es handelt sich genau wie bei der Aussage, dass Sportschützen potentielle Gewalttäter sind, um eine niederträchtige Diskriminierung.
Herr Lampe: Schämen Sie sich! Sie agitieren auf dem Niveau der NPD.
Dabei sollten es gerade Menschen wie Bodo Lampe besser wissen, denn Herr Lampe ist studierter Mathematiker und Physiker, mit einer recht beachtlichen wissenschaftlichen Vita. Da dürfen wir ein gewisses Verständnis von Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie voraussetzen, doch scheinbar ist dies nicht der Fall und es liegt bei Bodo Lampe eine unzureichende Risikokompetenz vor, die den Blick auf die Realität stark verzerrt.
Letztendlich offenbart sich in der Aussage Lampes, dass er “generell gegen die Schießerei” sei nur, dass er verurteilt, was er nicht versteht und dadurch Gefahren sieht, wo bis auf wenige Ausnahmen keine sind. Dabei übersieht er, dass sich diese Ausnahmen nicht durch Gesetze oder staatliche Maßnahmen beeinflussen lassen, was klar wird, wenn wir das Phänomen “Mord” langfristig betrachten:
Bereits im Jahr 1662 beschrieb der englische Kaufmann John Graunt in einer Schrift mit dem Titel „Observation on the Bills of Mortality“die auffällige Regelmäßigkeit der Jahr für Jahr gleich bleibenden Zahl von Todesfällen. Ein Jahrhundert später stellte der preußische Pfarrer Johann Peter Süßmlich fest, dass dies auch für die verschiedenen Todesarten galt, darunter unter anderem Mord und Selbstmord.
(Quelle: Thomas Peterson, Die Achse des Guten)
Betrachten wir die Anzahl von Morden langfristig, ist über die Jahre eine (glücklicherweise) stetig abnehmende Tendenz zu beobachten. Selbst Ausnahmevorkommnisse wie “Amoktaten” haben auf diese Tendenz keinen Einfluss. Europa wird für seine Bürger immer sicherer und die Chance Opfer einer Gewalttat zu werden wird langfristig betrachtet immer geringer. Diese Tendenz setzt sich übrigens in allen westlichen Ländern fort, auch in den USA, wo der Waffenbesitz stetig zu nimmt. Zwischen legalem Waffenbesitz und Gewalttaten bestehtweder eine Kausalität, noch eine Korrelation! So sieht nüchtern betrachtet die Realität aus.
Wir möchten Menschen, die denken wie Bodo Lampe einen Rat mit auf den Weg geben: Hysterische Politiker führen zu hysterischer Politik und zu dem Abbau von Bürgerrechten.
Die Demokratie wird durch mediengemachte Anlassgesetzgebung mit Füßen getreten und der Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen Tür und Tor geöffnet. Dies ist sehr gut an der “Terrorismusgefahr” zu beobachten. Wissen Sie, wann zuletzt ein Mensch in Deutschland durch Terrorismus sein Leben verloren hat? Laut Wikipedia 1986 beim Anschlag auf die Diskothek “La Belle”. Das war vor 28 Jahren.
Weder nehmen die Gewalttaten mit Schusswaffen zu, noch geschieht alle drei Wochen ein terroristischen Anschlag. Auch gab es keine Pandemien durch SARS, BSE, oder EHEC und dennoch lässt sich die Politik und Teile der Gesellschaft von den Medien treiben. Die tatsächliche Bedrohung durch Gewalt, Terror oder Krankheiten nimmt jedoch ab. Nur die Dichte der Berichterstattung nimmt zu. Das ist aber auch das Einzige.
Man sollte meinen, dass wissenschaftlich ausgebildete Menschen wie Bodo Lampe diese Zusammenhänge durchschauen müssten. Vielleicht handelt es sich aber auch einfach um einen schlimmen Fall von Hoplophobie.
Wer Herrn Lampe – höflich! – seine Meinung zu seinen getätigten Aussagen mitteilen möchte, hier ist seine E-Mail Adresse. Du kannst dabei auch gerne einfach nur auf diesen Artikel verweisen.
Wenn Herr Lampe mit mir in einen Dialog treten will – was ich begrüßen würde – hier ist meine E-Mail Adresse: marc@german-rifle-association.de
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