Übersetzung der Detroit News vom 3. Januar 2014 : Detroit Police Chief: Legal gun owners can deter crime
Detroit – Wenn mehr Bürger bewaffnet wären, würden sich Kriminelle zweimal überlegen, bevor sie einen Angriff wagen, sagte Detroits Polizeichef James Craig am Donnerstag.
Polizeichefs begrüßen in der Regel Waffenrechtsverschärfungen oder sind nicht gewillt, das Thema Waffenrecht zu diskutieren , aber Craig war am Donnerstag offen darüber, wie er seine Meinung geändert hat. “Wenn wir uns die guten Bürger vor Ort anschauen, die eine Erlaubnis zum verdeckten Tragen von Waffen (CCW) haben, basiert die Wahrscheinlichkeit, dass sie damit schießen, auf einen Mangel an Vertrauen in dieses Police Department”, sagte Craig auf einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium und fügte hinzu, dass sich mehr Detroiter Bürger sicherer fühlen, u.a. wegen des sieben-prozentigen Rückgangs der Gewaltkriminalität im Jahr 2013.
Craig begann zu glauben, dass legale Waffenbesitzer Verbrechen abschrecken können, als er 2009 Polizeichef in Portland, Maine, wurde.
Ich kam aus Kalifornien ( Craig war 28 Jahre bei der Polizei von Los Angeles), wo es sehr schwierig ist und sehr lange dauert bis man eine CCW – Genehmigung erhält. Dann kam ich nach Maine , wo es viele dieser Genehmigungen gibt. Auf meinem Tisch stapelten sich die Anträge, die ich alle ablehnte; so wie ich es gewohnt war.
Ich änderte dann ziemlich schnell meine Einstellung. Maine ist einer der sichersten Orte in Amerika. Offensichtlich wissen Kriminelle, dass gute Amerikaner bewaffnet sind.
Craig Aussagen vom Donnerstag wiederholen, was er am 19. Dezember in der “The Paul W. Smith Show” auf WJR (760 MW) sagte: “Es gibt eine Reihe von CPL-Inhaber (Lizenz zum verdeckten Tragen von Pistolen), die in der Stadt Detroit herumlaufen. Ich denke, dass dies als Abschreckung wirkt. Gute Amerikaner mit CPLs führen zu einer Verringerung von Kriminalität . Ich lernte das sehr schnell im Bundesstaat Maine. ”
Robyn Thomas , Direktor des Law Center to Prevent Gun Violence in San Francisco, ist damit nicht einverstanden. “Ich denke, dass seine Position grundsätzlich emotional ist. Sie basiert auf der Idee, dass Menschen sich sicherer fühlen, wenn sie Waffen haben . Aber Studien haben gezeigt, dass mehr Waffen keine Verbrechen verhindern”, sagte Thomas. “Es gibt keine Forschung, die zeigt, dass Waffenbesitz mehr Sicherheit schafft. Stattdessen zeigen Studien, dass je mehr Waffen vorhanden sind, desto höher die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie entweder den Besitzer schädigen oder Menschen, die Zugang zu ihnen haben. ”
Rick Ector von der Firearm Academy of Detroit, der als Ausbilder Waffen-Sicherheitstraining unterrichtet, sagte Craigs Kommentare sind ungewöhnlich für einen Polizeibeamten. “Es ist eine riesige, radikale Kehrtwende für den Polizeichef, dass gesetzestreue Menschen Zugang zu Schusswaffen haben sollen”, sagte Ector. “Ich würde jetzt nicht behaupten, dass er bereits pro-Waffen ist, aber es ist ganz anders als das, was Polizeichefs in der Vergangenheit geäußert haben.”
Michigan Association of Chiefs of Police Vorstand Robert Stevenson stimmte dem zu. “Viele Polizisten haben kein Problem damit, wenn gesetzestreue Bürger Waffen besitzen”, sagte Stevenson. “Ich denke, es ist wahrscheinlich genauso wie in der Bürgerschaft: Einige sind dafür, einige sind dagegen. Aber die meisten Polizeichefs wollen nicht über das Thema sprechen.”
Es ist eine strittige Frage und meistens sind Polizeichefs nicht bereit, sich in die Mitte dieser Debatte zu stellen. Waffenrecht, Todesstrafe – die meisten Chefs versuchen, sich aus diesen Diskussionen herauszuhalten.
Craig äußert offen seine Meinung , das ist anzuerkennen.
Laut einer anonymen Umfrage im März 2013, an der 15.000 Beamte der Strafverfolgungsbehörden auf der Website policeone.com teilgenommen hatten, glaubten fast 90 Prozent, dass die Opferzahlen verringert werden, wenn bewaffnete Bürger bei einer Schießerei anwesend wären. Mehr als 80 Prozent unterstützten die Bewaffnung von Lehrer, die vorab an Schusswaffen geschult wurden.
Obwohl Craig glaubt, dass eine höhere Anzahl von verantwortlichen Waffenbesitzern wahrscheinlich die Kriminalitätsrate senkt, hatte er sich in der Vergangenheit für ein Verbot von Angriffswaffen eingesetzt, ebenso wie für Magazin-Beschränkungen, strengere Auflagen für den Verkauf von Munition über das Internet und strengere Überprüfungen von Händlern, die Schusswaffen auf Waffenmessen verkaufen.
Seit 2011 verzeichnete Detroits Polizei 73 gerechtfertigte Totschläge, 25 im Jahr 2012 und 15 im Jahr 2013. Die meisten dieser Fälle betrafen Bürger, die sich selbst verteidigten, in dem sie Kriminelle töteten. Unter ihnen auch der 77-jährige Willie White, der im März 2012 einen Mann erschoss, der in sein Haus im Nordwesten Detroits eingebrochen war. Vorab wurde bereits mehrfach in das Haus eingebrochen. Dies hörte auf, nachdem er den 18-jährigen Angreifer erschoss, berichtete er.
Ich denke, diese Verbrecher würden es sich auf jeden Fall zweimal überlegen, wenn sie wüssten, dass mehr Bürger bewaffnet sind.
Ich weiß, dass ich sie jetzt gestoppt habe, in mein Haus einzubrechen.
———— Ende des Artikels ————
Update 2017: Da der Artikel nicht mehr online ist, hier der Link zu einem ähnlichen Artikel vom gleichen Tag der Washington Times: Detroit police chief: ‘No question in my mind’ legal gun ownership deters crime
An dem Artikel fallen einem sofort einige Dinge auf:
- Es gibt keine amerikanischen Verhältnisse. Kalifornien, Main, Detroit – überall wird das Waffenrecht unterschiedlich gehandhabt.
- Auch in den USA ist es nicht üblich, dass sich Polizisten zum Thema Waffenrecht äußern.
- Es gibt den Begriff “berechtigte Morde”, die mit Selbstverteidigung begründet werden. In Detroit wurde dies 15 bzw. 25 mal pro Jahr anerkannt.
- Es ist erlaubt, Einbrecher zu erschießen.
Als Europäer ist man schnell dabei, Selbstjustiz zu unterstellen, sobald ein Schusswaffengebrauch zu einem Todesopfer führt. Aber ist das wirklich so?
- 2013 wurden in Detroit 333 Menschen getötet, die Mordrate liegt in dieser Stadt bei 47,5 auf 100.000 Einwohner, 2012 lag sie bei 55.
Zum Vergleich: USA: 4,7 – Deutschland: 0,9. - Im Jahr 2013 wurden in Detroit 1.161 Schießereien ohne Todesopfer verzeichnet, im Vorjahr waren es 1.263.
- Bei einer Einwohnerzahl von 700.000 gab es 12.935 Einbrüche, d.h. 1850 per 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: in Deutschland lag die Rate bei 175.
- Die Polizei von Detroit benötigte nach einem Hilferuf 911 (analog zu 110) fast eine Stunde zum Eintreffen, nicht einmal die Hälfte aller Mordfälle wurden durch die Polizei aufgeklärt.
Polizeichef Craig hat seinen Posten in Detroit erst ein halbes Jahr inne, aber bereits umfängliche Änderungen durchgeführt. Die Polizei kommt schneller nach Anrufen, die Aufklärungsrate soll auf 70% steigen. Er hat eine Kriminalitätsstatistik eingeführt und Razzien in berüchtigten Wohngegenden veranlasst. Die nächtliche Schließung von Polizeiwachen wurde aufgehoben. Er schickt die Polizisten vermehrt auf die Straße und setzt auf Teamarbeit.
Und er vertraut den gesetzestreuen Bürgern, im Gegensatz zu seinen kalifornischen Kollegen, die wie viele deutsche Polizisten am liebsten allen Menschen Zugang zu Waffen verbieten möchten.
Diese Haltung gab es auch in Detroits Bundesstaat Michigan, bevor 2001 das Gesetz zum verdeckten Tragen von Waffen eingeführt wurde. Der Verband der Staatsanwälte von Michigan führte damals eine Offensive gegen die Gesetzesänderung. Zehn Jahre später sagte der Präsident der Gruppe, Ronald Schäfer, dass es schwer ist, sich daran zu erinnern, warum es eine so große Aufregung gab. “Ich denke, man kann rückblickend sagen: Es war viel Lärm um Nichts.”
Für mich stellen sich daher die folgenden Fragen:
- Wie viele Morde in den USA wurden von Verbrechern begangen, die keine legalen Waffen erwerben können?
- Wie viele der Schusswaffenopfer waren Kriminelle, die aus berechtigtem Grund oder von kriminellen Bandenmitglieder getötet wurden?
- Wie oft wurden in den USA Verbrechen verhindert, weil ein bewaffneter gesetzestreuer Bürger anwesend war?
Im Gegensatz zum Direktor des Law Center to Prevent Gun Violence habe ich Studien gefunden, die darauf Antwort geben.
- Über 90% der Mörder in den USA haben eine kriminelle Historie.
- Es gibt keine Statistik aus den USA, die Mordopfer dahingehend unterscheiden, ob das Opfer der ursprüngliche Angreifer war oder der Angegriffene.
- Schusswaffen werden über eine halbe Million Mal pro Jahr gegen Einbrecher eingesetzt, in der Regel flieht der Einbrecher, sobald er erfährt, dass das Opfer bewaffnet ist, kein Schuss wird abgegebenJährlich wehren sich drei- bis sechsmal so viele Opfer erfolgreich mit Handfeuerwaffen als Verbrecher Handfeuerwaffen missbrauchen (Kurzwaffen nützen demnach bis zu sechsmal mehr als dass sie schaden)Widerstand mit Schusswaffen erscheint die effektivste Reaktion auf kriminelle Angriffe zu sein, in dem sie schwere Verletzungen vom Opfer und Vermögensschäden verhindern.
Von daher stimme ich dem Polizeichef Craig zu. Ähnlich hatte sich auch Ronald Noble, amtierender Generalsekretär der internationalen kriminalpolizeilichen Organisation “INTERPOL”, geäußert, als er im Oktober 2012 zum Terrorangriff in Nairobi Stellung nahm.
Ist eine bewaffnete Bürgerschaft jetzt, in Zeiten erhöhter terroristischer Bedrohung, wichtiger als früher? Das muss diskutiert werden.
Für mich ist das eine tiefschürfende Frage. Leute sagen schnell einmal ‘Waffenkontrolle, Privatleute sollten keine Waffen besitzen dürfen’, etc.
Ich glaube vielmehr diese Leute sollten sich fragen: ‘Wo hätte ich lieber sein wollen? In einer Stadt wo Waffenbesitz restriktiv gehandhabt wird, wo es keine bewaffneten Bürger gibt, wenn es zu einem Anschlag wie im Westgate-Einkaufszentrum kommt – oder an einem Ort wie Denver oder Texas?’
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Rückgang der Gewaltdelikte in Detroit im Vergleich 1. Halbjahr 2014 zum 1. Halbjahr 2013:
37% weniger Raubüberfälle
22% weniger Einbrüche
30% weniger Autoraub
http://www.washingtontimes.com/news/2014/jul/16/detroit-police-chief-says-armed-citizens-are-curbi/