Ihr kennt das selber schon – Man hört mal wieder von einem Bericht über den Waffenbesitz oder die Waffenbesitzer in den USA, und das erste was ihr euch denkt ist: „Mal sehen, ob sie es diesmal geschafft haben objektiv und mit Unterstützung von Fakten zu berichten“…
Heuteplus erzählt uns in einem „Erklärvideo“, wie es um den Waffenbesitz der USA bestellt ist. Dabei wird – wie fast immer – bei den Zahlen und Argumenten nicht korrekt gearbeitet.
So werden in den USA 22.000 Selbstmorde zu den 8000 Morden mit Schusswaffen hinzugezählt, ohne zu berücksichtigen, dass die USA und Deutschland die gleiche Selbstmordrate haben von ca. 11/100.000. Die vielen Waffen in den USA verleiten nicht zu mehr Selbstmord, lediglich dazu, Schusswaffen als Tötungsmittel zu favorisieren.
Man kann also nur die Mordraten (mit allen Mitteln) vergleichen. Dann fällt der Vergleich 4,5:1 aus und nicht 30:1, was sich schon ganz anders anhört.
Interessanterweise haben einige US-Staaten mit sehr vielen legalen Schusswaffen ähnliche Mordraten wie Deutschland, jedoch andere US-Staaten bzw. US-Städte (wie Washington D.C.) mit wesentlich restriktiveren Waffengesetzen als Deutschland Mordraten, die über 10/100.000 liegen.
Insgesamt ist – wie auch in Europa – die Mordrate in den großen Städten ab 500.000 Einwohner fast immer höher als auf dem platten Land. So fällt auch der Vergleich Kalifornien (restrikte Waffengesetze) zu Texas (liberale Waffengesetze) in Bezug auf Gewaltdelikte schlechter für Kalifornien aus, welches auch mehr Großstädter hat. Gleiches können wir bei uns oder in UK beobachten: London, Birmingham und Manchester sind Spitzenreiter bei Gewalt und bzgl. legalem Waffenbesitz auf den letzten Plätzen.
Mittlerweile ist auch nicht mehr jeder zweite Bürger bewaffnet, sondern „nur“ 30% der Haushalte. Was jedoch rasant angestiegen ist, sind die weiblichen Waffenbesitzer. Mittlerweile besitzen 17% aller US-Bürgerinnen eine Schusswaffe bzw. 40% aller Waffenbesitzer sind weiblich. Den größten Zuwachs gab es in den letzten 5 Jahren bei schwarzen Frauen (+236%),
Waffenbesitzer als Narren zu bezeichnen, ist diskriminierend. Die meisten Frauen haben sich die erste Schusswaffe zur Verteidigung besorgt. Mittlerweile ist die Mordrate in den USA um 30% in den letzten 20 Jahren gefallen, während sich die Anzahl der Waffen in privatem Besitz verdoppelt haben. Narren gehen i.d.R. nicht vorsichtig mit ihrem Besitz um, die legalen Waffenbesitzer in den USA jedoch schon, da auch die Unfälle mit Waffen in den letzten 20 Jahren um 80% gesunken sind.
Und wie üblich wird beim Vergleich Demokraten (anti-gun) und Republikaner (pro-gun) die ersten gelobt und die letzteren verächtlich gemacht.
Kriminelle halten sich nicht an Gesetze, daher würden schärfere Gesetze und Verbote der Demokraten keinen Einfluss auf die Kriminellen haben, nur auf deren potentiellen Opfer.
Und Waffen an Schulen? In Washington D.C., wo eventuell auch einige Kinder der amerikanischen Senatoren zur Schule gehen, wurden 2/3 der Schulen schon vor Sandy Hook von bewaffnetem Schulpersonal beschützt. Washington D.C. gehört zu einer der gewalttätigsten Städte der USA, weshalb der Schutz dort evtl. berechtigt ist.
Auch gab es bisher keine Massenschießereien an Universitäten mit Campus-Carry, d.h. Waffentrageerlaubnis auf dem Uni-Gelände. 99% aller Massenschießereien wurden in „gun-free“ Zones verübt.
Diese abschaffen zu wollen, ist vernünftig und nicht lächerlich. Auch in den USA gibt es verstärkte Sicherheitsauflagen für solche Zonen. Da darf nicht Hinz und Kunz mit einer verdeckten Waffe herumlaufen, sondern nur Leute, die bestimmte Auflagen erfüllen und dafür eine Berechtigung vom Staat erhalten.
Vielen Dank, ich schaus mal durch.
Es liest sich zugegeben gut, aber ist das mit den 99% in gun-free zones auch belegt?
Von den mir bekannten Fallanalysen her stimmt es wohl.., aber hats dazu eine Übersicht?
Kann man evtl. hier ablesen:
http://gunfacts.info/
Ich meine, in der PDF-Zusammenfassung so was gelesen zu haben, was durch Quellen auch belegt schien. Habe es aber selbst nicht nachgeprüft.